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\’A Gynäkologie‘ und Pädiatrik.
Versuche und Beobachthngen, und man verordnete eine Potio
anodyna. Am andern Tage operirte man auf die nämliche Weise;
aber wiederum vergebens, und P. verordnete nun Secale cornu-
Zum in grossen und wiederholten Gaben, worauf bald heftige
und fast ununterbrochene Wehen erschienen. Gegen Abend senkte
sich der Uterus mehr herab und schien kugelig zu werden; die
Kranke war ziemlich wohl und erhielt ein Lavement. Am 17.
fand man, naclı einer ruhigen Nacht, den Puls leicht gereizt, die
Haut warm; die Untersuchung zeigte den Uterus sehr empfind-
lich, was er vorher nicht gewesen war. Den 18. Die Kranke
hatte nicht geschlafen; etwas Fieber und heisse, trockene Haut;
der Uterus schmerzlos; die Nabelschnur ging mit einigen ver-
Faulten Häuten ab. Der Zustand des Uterus verbot alle mecha-
nischen Kunstgriffe, Die allgemeine Aufregung behandelte man
mit passenden Mitteln, und in die Scheide ward, um den üblen
Geruch zu verbessern, Chlorkalkauflösung eingespritzt. ‚So ward
die Kranke während 3 Wochen sorgfältig behandelt; das Chlor
verhinderte den Gestank; der Lochienfluss, der vom Anfange
an nur serös und gering gewesen war, hörte bald ganz auf, und
es kamen keine Schmerzen wieder. — Mitte März fühlte. die
Kranke eine Nacht hindurch heftige Schmerzen und eine Schwere
im Uterus; man untersuchte und fand die Gebärmutter in die
Scheide herabgesunken und so geöffnet, dass der Finger leicht
eingehen und die Placenta fühlen konnte, die auf dem Halse
auflag. Der Finger drang in einen Raum zwischen ihr und dem
innern Rande des Muttermundes; es erregte dies aber eine Con-
traction in letzterem, weshalb man die bereits in der Reconva-
lescenz befindliche Kranke rahig liess. Die Schmerzen liessen
bald nach, und die Kräfte nahmen täglich zu. — Am 26. März
kehrten die Schmerzen abermals heftig und mit einer Empfin-
dung zurück, als wenn etwas von der Kranken, nach ihrer Aus«
sage, losgerissen würde. Der Uterus stand ‚noch tief; der Mund
war geschlossen; die Lippen steif und fest.‘ Man liess es dabei
bewenden; die Gesundheit wurde vollkommen; die Kranke reiste
im Juni nach New- York, reiste den ganzeu Sommer hindurch,
kam im November zurück, hatte auf ihrer Reise keine Schmer-
zen und die Veränderung nur zwei Mal gehabt. Von der Pla-
centa ist nicht das Geringste zu Tage gefördert
worden. [Gaz, med. de Paris, Juli, Nr. 55, 1833.] Fr.
255. Beschreibung eines neuen Perforatoriums;
von Dr. Fr. Av. Wınne in Berlin. Die von BAUDELOGCQUE em-
pfohlene Cephalotripsie wird die Perforation nicht entbehrlich
machen. Für die besten Instrumente zu letzterer Operation gel-
ten die trepanartigen Perforatorien, da durch sie die Eröffnung
des Schädels leichter bewerkstelligt und die Mutter gegen Ver-
letzung gesichert wird. Allein es fehlt allen bisherigen Instru-
menten dieser Art die Beckenkrümmung, welches den Nachtheil
hat, dass, da das Instrument in schräger Richtung applicirt und