Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

518 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
Die Mittel wurden beibehalten. Nachmittags 4 Uhr fand M. den 
Kranken heftig schwitzend und: den Schweiss stark stinkend. Der 
Geruch des Schweisses hatte die meiste Aehnlichkeit mit dem 
eines Kupfergefässes, worin sich Grünspan gebildet hat. Das 
Vormittags gelassene Blut hatte jetzt eine starke Entzündungs- 
haut, der Puls war weicher, voll,. weniger geschwind, und es war 
viel ein starkes röthliches Sediment bildender Urin abgegangen. 
Die Wunde. war feucht und die heftige Strictur des Kehlkopfes 
hatte etwas nachgelassen; doch konnte. das Kalomel noch nicht 
mit Wasser genommen werden; In.der Nacht schlief der Kranke 
leidlich. Als er über heftigen‘ Durst klagte, wurde ihm Wasser 
gereicht, vor dem er jedoch.heftig zurückschauderte. Am 4. Apr. 
war, als der Verf, den Kranken sah, der Schweiss eben so hef- 
tig, als Tags vorher und roch‘ noch eben so. Das erste Zusam- 
menhängende, was Pat: sprach, war die‘ Aeusserung, dass er 
wohl. auch toll werden würde. M. beruhigte ihn möglichst, wor- 
auf er bat, nach dem Zustande des Hundes, der ihn gebissen, 
genau zu fragen, da er vorgestern gehört, dass er wirklich: toll 
gewesen sey. — Das Befinden des Kranken war nun um vieles 
besser, der Puls hatte weniger Schläge, als Abends vorher, aber 
die nämliche Weichheit, das Gesicht ruhig, die Augen minder 
stier, die Spannung des ganzen irritabeln Systems viel geringer, 
Der Kranke verlangte Caffee und trank eine ganze Tasse ohne 
den mindesten Krampf zu verrathen. M. schüttete die 17. Gabe 
Kalomel ihm in den Mund und liess Caffee nachtrinken, was 
recht gut ging, die in schönster Eiterung stehende Wunde wurde 
täglich 2 Mal mit: spanischer Fliegensalbe verbunden, die Gabe 
des Pulvers 2stündlich auf 2 Gran verringert und äusserst milde 
Diät und reines: Wasser empfohlen: Pat. hat so 96 Gr. Kalomel 
ohne Spur: der Salivation genommen, 16 Quentchen Ung, Neap. 
verbraucht, fast 36 Unzen: Blut verloren und ist hierdurch von 
der schrecklichsten Krankheit geheilt worden. April und Mai 
hindurch liess der‘ Verf. die Wunde noch eitern,. dann aber hei- 
Jen. Jetzt ist der Mann ganz gesund, und er hat nie Schmer- 
zen in der Bisswunde. — Zur Erklärung des erst am: 24. Tage 
nach dem, Bisse erfolgten Ausbruches der Hydrophobie fügt M: 
noch hinzu, dass am 2; April 1815 der Besitzer des Hundes sich 
nach dem Befinden des Gebissenen hatte erkundigen lassen und 
dass dabei der Anfragende gesagt hatte: der Herr sey seinetwe- 
gen sehr in Besorgniss, und er habe den Hund müssen erschies- 
sen lassen. Die Untersuchung der landräthlichen Behörde ergab 
nichts Bestimmtes‘, ob: der Hund wirklich toll, gewesen, Ob die 
Einbildungskraft nach so grosser Reizung der sensibeln Sphäre 
— wie hier der Schreck, oder das Materielle des Wuthgiftes 
bewirkt haben:, die Krankheit zu bilden, überlässt M. dem Le- 
ser; [Hufeland’s Journ: f. d. prakt. Heilk,, 1833, Juli.) (K—e.) 
238. Sichere und zuverlässige Methode, den Trip- 
per zu heilen und Behandlung der Syphilis; von Dr.
	        
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