17. . Materia medica und. Toxikologie; . 29
gewesen war. . Den nächsten Sommer trank Pat. in der STRuvB’-
schen Anstalt karlsbader Brunnen, und da ‚er ihm augenschein-
lich gut bekam, so hat er ihn seitdem jedes Jahr getrunken.
Dabei und bei äusserst strenger Diät stellte sich nun nur äus-
serst selten eine kleine. Anwandlung von Harnverhaltung ein, die
darin bestand, dass ungeachtet eines öftern und stärkern Drän-
gens, besonders Nachts, nur erst nach einigen Minuten der Urin
in dünnem Strahle gelassen werden konnte, bis vor 4 Wochen
Patient, gleich nach Rückkehr von einer Reise, auf der er vom
gewöhnlichen Regim bedeutend abgewichen war, in denselben
Zustand, wie vor 5 Jahren gerieth. Auch dies Mal fand in der
von varicösen Venen. besetzten Blasenhalsgegend der Katheter
das nämliche. Hinderniss und zwar wieder besonders bei der zwei-
ten Anwendung, wo, wenn auch Abends vorher durch 16 Blutegel
um den Mastdarm ungewöhnlich viel Blut entleert worden ‚war,
wenigstens 4—6 Unzen Blut aus der Harnröhre abgingen, ehe
es möglich war, in die Blase ‚selbst zu kommen. Den 8. Tag
nahm S. bei hartnäckiger Retention des Urins wieder zu den
oben erwähnten Fomentationen : der Blase mit Dec. hb. Hyose,
und Spec. emoll, Pharm. Saxon. mit so gutem Erfolge. seine
Zuflucht; .dass von Stunde an der Drang zum Uriniren mässig
und der Katheter nicht wieder nöthig wurde, da wie das erste
Mal. der Harn anfänglich . in Tropfen und allmählich in zuneh-
mender Menge und nach längeren Pausen willkührlich abging.
Die Behandlung glich übrigens im Allgemeinen der vor 5 Jah-
ren eingeschlagenen. In der 5. Woche ‚der Krankheit, wo S.
diesen Fall mittheilte, war der zuerst ebenfalls sehr dicke, schlei-
mige Urin schon wieder fast ganz natürlich, und der Kranke be-
reits einige Male ausgegangen. . [Hufeland’s Journ. der prakt.
Heilk., Febr. 1833] (K— ee.) .
HI. MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE.
18, Bemerkungen über die Behandlung der Ame-
norrhöe durch Ansetzen von Blutegeln an die Brü-
ste; von E. Desrortes,. Der Verf. ist weit entfernt, das von
Cs. LAvuvon befolgte Verfahren (cf. Bd. 3, Nr. 290) zu verwer-
fen, erkennt im Gegentheile den Nutzen der Behandlungsweisen,
welche sich auf sympathetische Wechselbeziehungeu gründen, wie
wir deren schon von Hırpoxraates befolgt wissen, völlig an, macht
aber auf mehrere übele Folgen, welche dies Verfahren haben
kann, aufmerksam und zieht aus seinen Betrachtungen das Re-
sultat , dass dies Verfahren nur in den Fällen indicirt seyn könne,
wo die Krankheit einfach, d. h. wo das Aussenbleiben‘ der Rei-
nigung die Grundkrankheit ist. [Journ. univers. et hebd., Mars,
1833.] (H—r.)