314 V. Gynäkologie und. Pädiatrik.
sich durch eine Untersuchung davon überzeugen wollte; verwei
gerte diese die Wöchnerin aus Furcht vor neuen Schmerzen;
nachdem sich aber bereits in der Nacht vom 18, zum 19. Octe“
ber wieder wehenartige Schmerzen mit geringem blutig - wässer!
gem Abgange eingestellt hatten, fiel die Placenta von selbst, ohne
weitere Schmerzen am 19, Abends, beim Gebrauche des Nacht
geschirres, ab und in dieses hinein; sie soll gross, und von €"
ner Nabelschnur weiter nichts an ihr wahrzunehmen. gewesel
seyn. Der Verf,‘ vermuthet, dass hier vollkommene Einsackuns
und krampfhafte Einschliessung der Nachgeburt in einem Theile
des Uterus Statt gefunden habe. — ‘ Er entschuldigt seine Vo!“
aussetzung, dass vielleicht gar keine Placenta in diesem Falle
vorhanden sey, dadurch, dass der untersuchende Arzt keine 8”
funden habe, und ähnliche Fälle bereits von anderen mitgetheil
worden seyen; so erzählt z. B. Conrapr (Handb. der patholoß
Anatomie, Hannover, 1796, S. 364), Henker habe eine Fral
von einer Missgeburt entbunden, welcher Kopf, Nabelschnur und
Kuchen mangelte, so dass deren Ernährung allein durch de®
Lig. amn. geschehen seyn musste. — Er theilt bei dieser Ge“
legenheit einen Fall von Einsenkung der Nabelschnuf
in den Rand der Placenta und Abgang der letzter!)
84 Stunden mach der Geburt des Kindes, mit. — Eine
22jährige, kräftige blühende Frau hatte als Mädchen an schmer?“
hafter, aber reichlicher. Menstruation gelitten, ‚sich im October:
1827 verheirathet, anfangs Januar 1828 abortirt, war bald dar“
auf, im April, wieder schwanger geworden und empfand, nach
glücklich verlaufener SchWangerschaft, am 5, Januar 1829 die
ersten Wehen; die Geburt verlief, da die Wehen krampfhaft
wurden und von heftigen Schmerzen im Muttermunde begleitet
waren, wogegen man erweichende, warme Umschläge, Einsp!"
tzungen, Klystiere und Qualmbäder mit Erfolg anwandte, so lang”
sam, dass erst am %. Januar, Morgens: 4 Uhr, ein todtes Mäd-
chen von mittlerer Grösse geboren wurde. Nach einer halbe!
Stunde zeigte sich der Uterus contrahirt, der tiefstehende Mut“
termund aber so fest um, die Nabelschnur zusammengezogen, das®
auch nicht die Spitze eines Fingers eindringen konnte; da di®
Wöchnerin sehr nach Ruhe verlangte, auch sonst keine dringe®“
den Anzeigen vorhanden waren, so stand man von weitern Ver“
zuchen zur Entfernung der Nachgeburt abz der Trismus utert
hielt aber an und der Krampf theilte sich sogar dem Sphincte!
ani und vesicae in einem solchen Grade mit, dass gänzliche Stubl-
und Harnverhaltung eintrat, gegen welche eine Mandelemulsio®,
mit Baldrian, Pot, River., Klystiere u. 's. w. vergebens in Ge
brauch gezogen wurden, bis endlich die Nachgeburt den 8. J“
nuar Nachmittags 2 Uhr nach vorgängiger Anwendung des Ol
Ricini unter erfolgender Stuhl- und Harnentleerung, freiwillig
mit abging; die Placenta war rein wie abgewaschen, wie ein Bo“
gen Papier. zusammengefaltet , und an dieser Falte, ganz am &uS“