V.. Gynäkologie und Pädiatrik. — 8138
dung und ihre Ausgänge; oder von sensitiver Seite durch üas
Erwachen eines übermässigen Erethismus in den Bauchganglien,
der Jeicht durch Krampf und Lähmung tödtlich wird; der erstere
Fall ist der bei weitem häufigere und hat das Kigenthümliche,
dass die Entzündung leicht nervös wird und in Brand übergeht,
Weil sie in einem nicht rein plastischen, sondern noch mit Ner-
Vebprincip, das durch den Gebärakt nicht sattsam verbraucht und
beschränkt wurde, übersättigten Boden wurzelt. Endlich wird
diese Operation überhaupt schon wegen Abnormität und mangel-
hafter Organisation unternommen, was immer einen schwachen
Und wankenden Lebenszustand voraussetzen lässt. {[v. Siebold’s
Journal etc. Bd. XII, St. I, 1833. (L—t.)
;. 219. Fall einer Einsenkung der Nabelschnur in
die Eihäute und Abgang der Placenta, 30 Stunden
lach der Geburt des Kindes; von Dr. "HERRMANN Vaezın
ZU Osnabrück. (Vergl. Summarium, Bd. V, Nr. 170.) Eine junge,
Wohlgebaute Frau’ gebar am 18. October 1832 Nachmittags halb
2 Uhr zum ersten Male einen lebenden starken Knaben; die Ge-
bürt hatte schon den Abend zuvor begonnen, ohne rasch fortzu-
Schreiten; Morgens 7 Uhr war das Fruchtwasser abgeflossen,
id der um 10 Uhr herbeigerufene Geburtshelfer leitete, um
die ungeduldige Kreissende etwas zu erleichtern und die Geburt
zu beschleunigen, mittelst der Zange den Kopf etwas tiefer in
das Becken hinab und überliess die Beendigung der Geburt vol-
lends der Natur; eine Viertelstunde, nachdem ‘das Kihd geboren
War, entfernte die Hebamme durch gelindes Anziehen der Na-
belschnur diese nebst einem von ihr und dem Arzte für einen
Theil der Nachgeburt gehaltenen Anhang leicht; der darauf er-
folgende beträchtliche Blutabgang bewog den Arzt, mit der gan-
zen Hand einzugehen, um den Rest der Placenta zu entfernen;
da aber dieser Versuch heftige Schmerzen und vermehrten Blut-
abgang zur Folge hatte, auch keine Placenta im Uterus zu ent-
decken war, und die sonst als Leiter dienende Nabelschnur fehlte,
0 stand er von weitern Versuchen ab; 4 Stunden später traf der
Verf. bei der Wöchnerin ein, sie war blass, sehr erschöpft, der
Puls klein und schnell, der Unterleib: ausgedehnt, weich, un-
Schmerzhaft, der Uterus contrahirt über den Schambeinen zu füh-
len, kein Blutfluss mehr vorhanden; die abgegangenen Nachge-
burtstheile bestanden aus einer 27“ langen, festen, saftigen Na-
belschnur mit den daran häugenden Eihäuten, die einen 14” lan-
ER leeren Sack bildeten, in welchem sich an dem der Insertion
der Nabelschnur entgegengesetzten Ende eine zum Durchgange
dea Kindes hinreichende Oeffnung befand; innerhalb desselben
hing » von der Nabelschnur nach innen, ein etwa 4“ langer Fort-
te2, der nicht halb so diek als die Nabelschnur und ohne Ge-
- Stöffnung war; die grössere Hälfte der Nabelschnur verlor sich
In die Eihäute; von einer Placenta war nicht die geringste Spur
Vörhanden.. Der Verf. glaubte daher, sie fehle gänzlich; als er