Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

290 XI. Materia medica und Toxikologie. 
bis der Rückstand die gewöhnliche Extraet- Consistenz hat. Sein® 
Anwendungsweise ist folgende: Eine Drachme wird in einer hal- 
ben Unze Kau de Cologne oder in einfachem Alkohol aufgelösb 
mit etwas Leinwand in die Haut eingerieben, und die eingeri& 
bene Stelle dann mit Flanell bedeckt. Nach 8—10 Stunden ent 
wickelt sich eine rosenartige Entzündung, die man unterhalten 
kann, wenn man die Einreibungen alle 24 Stunden wiederholt 
Noch sicherer erfolgt die Wirkung, wenn man die Leinwand 
2—3 Mal nach einander in die Flüssigkeit eintaucht, ohne ®° 
zu sehr auszudrücken. Auch vermittelst eines Pinsels könnte 
man dies Mittel anwenden, indem es schnell vertrocknet und &“ 
nen Firniss auf der Haut hervorbringt; je dicker die Lagen d®” 
seiben sind, desto schneller erfolgt die Wirkung. L. versicherh 
dass seine Anwendung völlig schmerzlos sey, dass es nur © 
Jucken und eine leichte !ymphatische Absonderung hervorbring®’ 
und verspricht sich viel davon bei rheumatischen Uebeln.' [@# 
zette medic. de Paris, Nr. 61, 1833.] (Fr.) 
205. Wirkung des Liquor stibii muriatici im C2' 
cinom; vom Kreisphysicus Dr. NEumAnw' zu Strasburg in West“ 
preussen. Kin Bauer wurde wegen Carcinoma labii inferio'® 
atque malae dextrae durch’s Messer operirt und zwar ohne das 
es wegen bedeutender Ausbreitung des Ucbels möglich geweseh 
wäre, die Wunde per primam intentionem zu heilen, Das C®“ 
cinoma hatte nämlich nicht nur die Lippe von einem Mundw 
kel- bis zum andern ergriffen, zum Theil zerstört, verhärtet 
nach aussen gebogen, so wie die Weichtheile bis an den Kt“ 
chen des Unterkiefers und bis auf die äusserste Kinnspitze m“ 
tamorphosirt, sondern war auch vom rechten Mundwinkel 2% 
die dünne Fläche der Backe ungefähr einen Zoll vorgeschritte® 
während die äusseren aufliegenden Partien noch unversehrt we 
ren. Bei der Operation wurde mittelst am rechten Mundwink® 
anfangenden Messerschnitts die ganze Lippe bis auf den Unte” 
kiefer und bis zum Kinn und wieder herauf bis in den link® 
Mundwinkel vom Carcinomatösen getrennt. Dann wurde die recht“ 
Backengegend gleichsam umgestülpt und dadurch die innere FI 
che nuch aussen gedreht, worauf ein 2. Schnitt in bogenförm” 
gem Zuge die skirrhöse muldenförmige Verschwärung der Al 
nern Backentheile entfernte. Die Schnittfläche fand sich über 
von careinomatösen verhärteten Theilen befreit, ausgenomm®% 
eine silbergroschengrosse Stelle in der Nähe des Kinnes zunäch®” 
am Maxillarknochen. Wenn auch der Kranke nur wenig gelit 
ten, so liess er doch weder auf diese Stelle noch ein Mal das 
Messer, noch das Ferrum candens anwenden, Da die Wunde . 
untern Theile zunächst dem Kinne 3 Zoll und oberhalb $— ß 
Zoll betrug und noch carcinomatöse Theile enthielt, so konni® 
natürlich nur durch Heftpflasterstreifen und Spaltbinden möglich? 
Vereinigung bewirkt und Heilung durch Granulation zu erziele® 
gesucht werden, wobei durch Aetzmittel das Carcinomatöse sp*
	        
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