Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

274 IM. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 
$) Nur seit 20 bis 25 Jahren Geimpfte, nicht die v0 
Endigung des ersten Decenniums nach Einführunß 
der Kuhpockenimpfung Vaceinirten, scheinen de! 
Ansteckung zu unterliegen und bekommen Variolo!l- 
den, oder wirkliche, ächte Menschenpocken, d!® 
besonders in den letzten Jahren eben nicht selte® 
tödtlich verliefen. Anfangs meinte man, die Impfung schütz® 
nur auf etwa 10 Jahre und müsse dann wiederholt werden, ds 
schon ältere, vor 10 und mehr Jahrex Geimpfte von WVariolo! 
den befallen wurden. Später ergab es sich jedoch, dass auch 
vor wenigen Jahren Geimpfte und Revaccinirte vor‘ Ansteckul6 
nicht sicher blieben, und dass gerade die vor 15 und mehr Jsl“ 
ren Vaccinirten nicht angesteckt wurden, auch Revaecination bel 
ihnen erfolglos blieb. :R. hat auffallende Beispiele der Art her 
obachtet, aus denen er mit Recht schliessen zu dürfen glaubh 
dass Vaccination nicht allein Empfänglichkeit für Menschenpock® 
auf Lebenszeit tilgt, sondern dass dies auch um so gewisser der 
Fall sey, je früher die Impfung erfolgt und je mehr sie noch 
mit wahrer Kuhpockenlymphe vollzogen wurde, während Impfung 
desto weniger schützt, ja später sie nach Einführung der Kul- 
pockenimpfung geschah und je mehr bereits der Impfstoff schoß 
verändert und die Schutzkraft desselben geschwächt war. 4) DIE 
Zeit, inder die ersten Varioloiden vorkommen, trifft 
genau mit der Zeit, in der auffallonde Veränderu?ß 
in Form und Verlaufe der sogenannten Schutzpock® 
wahrgenommen wurde. Eben so ist die Zahl der vor 
Varioloiden ergriffenen Impflinge, so wie Böss!” 
tigkeit der Krankheit mit fortschreitender Alien! 
rung des Impfstoffes jährlich gleichmässig vorge 
schritten, so dass schon jetzt wahre, häufig töd! 
lich verlaufende Menschenpocken zu den tägliche? 
Erscheinungen gehören. Diese näherer Auseinander®” 
tzung nicht bedürfenden Thatsachen gchen klar aus der Ge 
schichte der Kuhpockenimpfung hervor, und jeder Tag bie 
neue Belege. Der Verf. will nicht eine vollständige Darstellurß 
des Zustandes und der Erfolge der Kuhpockenimpfung gebe 
sondern nur auf einige wichtige, noch nicht hinreichend hesch 
tete und beleuchtete Momente aufmerksam machen, damit diese 
Gegenstand näher erörtert werde. Nur dadurch, dass diese AB 
sicht als richtig erkannt, oder vollkommen widerlegt wird, köP 
nen Mittel aufgefunden werden, dem Unheile einen Damm ent 
gegenzustellen und dem erschütterten Glauben an Schutzkraft 0° 1 
Impfung wieder aufzuhelfen. Die Revaceination, wie sie bisb 
angewendet wurde, kann dies nicht, denn auch Revaceinirte a 
von Pockenseuche nicht verschont geblieben... Viele ‚wurden ” 
gesteckt, wo Nachimpfung nicht fasste, oder bloss örtliche, gm, 
irregulär verlaufende Pocken hervorbrachte, und die deshalb ! 
geschützt gehalten worden waren. Andere wurden aber %"
	        
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