Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

IL‘ Pathologie, Therapie. und. medicinische Klinik, ‘ 273 
Soll, .bis zum 9. Tage ganz fehlt, auch an’diesem Tage der die 
ächte Kuhpocke besonders charakterisirende ausgebreitete rothe 
Hof noch nicht völlig zu Stande gekommen ist, überhaupt weni- 
ger umfangreich, weniger saturirt und minder phlegmonös ent- 
zündet erscheint, und dass die am .14. Tage gebildete Borke we- 
Niger hart; schwarzbraun und auf der Oberfläche festsitzend ist. 
Endlich wird man finden, dass das gegen den 9. Tag sich aus- 
bildende, mit Erscheinen der ausgebreiteten peripherischen Rö- 
the Zusammenhängende Pockenfieber jetzt. so milde und unmerk- 
lich verläuft, dass man an dessen Existenz vielmals ganz zwei- 
lem muss, da man oft nicht einmal Unwohlseyn der Geimpften, 
Noch weniger . wirkliche. Fieberbewegungen bemerkt, die sich frü- 
her dürch Hitze der Wangen und Hände, Abgeschlagenheit des 
Sanzen Körpers, nächtliche Unruhe, Anschwellungen der Achsel- 
drüsen u. 8. ww. zu erkennen gaben. Aus veränderter Form ei« 
Ner Krankheit und aus veränderten oder wenigstens mildern Er- 
Scheinungen derselben schliesst man aber auch mit Recht auf 
Veränderte Natur der Krankheit und mithin auch. auf veränderte, 
Mildere Einwirkung‘ auf den Gesammtorganismus : zurück. — 
2) Die Zahl der Impfpusteln steht mit der Schutz- 
kraft derselben in gleichem Verhältnisse. 20 bis 30 
Impfpusteln: rufen . wirkliches Pockenfieber hervor und schützen 
hente noch vor. Ansteckung gegen Menschenpocken, was bei 4 
bis 6 Pocken. nicht ‚der Fall ist, wenigstens trat Reaction des 
Gesammtorganismus bei grosser Zahl von Impfpusteln stärker her- 
Vor, als bei geringerer, und Nachimpfungen fassten hierauf nicht, 
Während sie ausserdem nicht ohne Erfolg blieben. Man hat dem- 
Nach auch festsetzen wollen, dass man sich nicht mit 4 bis 6 
Impfetichen begnügen dürfe, sondern deren weit mehrere nöthig 
Wären, um Geimpfte vor Ansteckung zu schützen. Allein abge- 
Sehen‘ davon, dass. es .nicht gleichgültig ist, ‚ob man statt 4 bis 
6, 20. bis 30 Impfstiche einem Kinde beibringt, und dass es bei 
Jetziger Beschaffenheit der Impfpusteln oft schon schwer hält, 
So. viel Lymphe zu entnehmen, als zu so vielen Impfstichen zur 
Impfung eines Individuums nöthig ist, geschweige im Grossen das 
Impfgeschäft 80 betreiben zu können, so leisten 30 Pasteln Jetzt 
ıngefähr das, was früher weit weniger Pusteln, ja eine einzige 
leistete, oder mit andern Worten: 20 bis 30 Impfpusteln besi- 
len. nicht mehr schützende Kräfte, als früher jede einzelne Pu- 
Stel hatte, Quantität soll Qualität ersetzen, was abermaliger spre- 
Chender Beweis für Alienirung des jetzigen Impfstoffes ist, des- 
sen Schutzkraft im Vergleich zum ursprünglichen Kuhpockenstoffe 
Minus 29 bis 30 beträgt. Wenn dieser in schützender Eigen- 
Schaft schon so beträchtlich herabgekommene Impfstoff auch fer- 
Dr Noch schützen soll, so müssten die Impfstiche Jährlich, und 
x Im Verhältniss der fortschreitenden Abnahme seiner Schutz- 
a aft, vermehrt werden, und endlich muss es so weit kommen, 
458 100 und mehrere Impfstiche nicht mehr schützen können. — 
Summarium d. Medicin. 1833. VI. 18
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.