Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

266 1. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
H. PATHOLOGIE, "THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK 
192. Beiträge zur Diagnostik; mitgetheilt vom Prof- 
Dr. BromentHaAL zu Charkow. Der Verf. theilt in diesem Auf“ 
satze drei Krankheitsfälle mit,.wo die Section bei jedem wen 
auch nicht die gemachte Diagnose ganz widerlegte, doch höchst 
unerwartete Resultate bot, Resultate, für die während des Krank“ 
heitsverlaufes keine oder nur sehr dunkle Syniptome sprache»- 
Den ersten Fall lieferte ein athletischer Kutscher, der am 4 
September 1832 in die klinische Anstalt mit der Anzeige 8° 
bracht wurde, dass er seit ungefähr einer Woche, an einem 8% 
strischen Fieber leidend, ärztlich behandelt worden wäre, seit 
12 Stunden aber sein Bewusstseyn verloren habe. B. fand deP 
Kranken mit etwas zurückgebeugtem Kopfe und geöffnetem Mur 
de, der mit schaumichtem Speichel angefüllt war, im vollkomm“ 
nen Sopor liegen. Die Wangen waren mit dunkler Röthe über“ 
zogen, Carotiden und Temporalarterien klopften heftig, der härt 
liche, ziemlich volle Puls hatte 110 Schläge in der Minute, die 
Jugularvenen waren aufgetrieben, die Bindehaut der geschloss® 
nen Augen stark geröthet und die zusammengezogene Pupille 
reagirte gegen das einfallende Licht. Die feuchte Zunge zeigt® 
starken gelblichen Schleimüberzug, die Respiration war stert® 
rös, der Unterleib aufgetrieben, doch weich, bei Berühruns 
schmerzhaft, so dass bei stärkerem Drucke der bewusstlose Krank® 
laut stöhnte. Die erhöhte Wärme war gleichmässig im ganzel 
Körper vertheilt und Gesicht und Brust mit perlendem Schweiss® 
bedeckt. Wenn auch die erwähnten Symptome ziemlich gewi® 
für Ergriffenseyn der Organe des Unterleibes sowohl wie d“ 
Kopfhöhle sprachen, so war es doch schwer, ja, da über ‚Urs“ 
chen, so wie über Verlauf des Uebels sich durchaus nichts €! 
mitteln liess, ganz unmöglich, die Diagnose genauer zu stelle® 
und das nähere Verhältniss zu bestimmen, indem Hiru- und Ur 
terleibs - Affection zu einander standen. Kben so schwierig war 
es zu erörtern, von welcher Art das Hirnleiden wäre, ob reir® 
Entzündung des Rückenmarkes im spätern, Stadium sich‘ find® 
oder nur stark congestiver Zustand der Hirngefässe, der, viel‘ 
leicht bei primärem entzündlichem Leiden eines Unterleibsorg? 
nes, sich, durch vernachlässigte Blutentziehung in diesem rob® 
sten blutreichen. Manne secundär ausgebildet hatte und nun all- 
mählich in Apoplexie übergegangen war. Zum Glück war di% 
Erörterung dieser Umstände eben nicht wichtig für die Behand“ 
Jung, die in beiden Fällen wohl ziemlich dieselbe bleiben musst® 
und hier, wenn überhaupt noch Rettung möglich war, nur durch 
schnelles , ‚entscheidendes Eingreifen Hülfe schaffen konnte. B. 
liess sofort aus der strotzenden linken Jugularvene gegen 16 ur 
zen des leicht gerinnenden und sich schnell mit Corium pleuril® 
überziehenden Blutes entfernen, dann eine Blase mit Eis auf d® 
Kopf uud warme Breiumschläge auf den Unterleib legen; auch
	        
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