Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

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EL _ Anatomie und Physiologie 
len dieser Haut hervorragende kleine oder grosse, mohn- oder 
hirsekornähnliche Körperchen von weissgraulicher oder weiss- 
gelblicher Farbe, die an ihrer Oberfläche glatt, in ihrem Innern 
aber aus einer käsigen, der geronnenen plastischen Lymphe ähn- 
lichen Masse gebildet sind. Am grössten und zahlreichsten fin- 
det man sie im Endtheile des Hüftdarmes an der Gränze der 
Tulpischen Klappe; allmählich kleiner und seltener werden sie 
dem Zwölffingerdarme zu, so dass sie im Magen nicht mehr ge- 
funden werden. An einzelnen Stellen concentriren sich diese 
Körperchen in solcher Menge und sind so zusammenfliessend, dass 
sie wie längliche, blattförmige Flocken sehen. Im Allgemeinen 
gestalten sie die Schleimhaut so, 'als wäre sie von einem Frie- 
selausschlage überzogen. Durch Hülfe des Mikroskops gewahrt 
man, dass das Exsudat in Folge hirseähnlicher Körperchen zwi- 
schen dem Epithelium der Schleimhaut und der Villosa ‚dieser 
Membran eingeschachtelt; das Nest, in welchem das Klümpchen 
lagert, nrit einem reichlichern arteriellen Gefässapparate verse- 
hen ist; die Flocken der Schleimhaut an solchen Orten, wo diese 
Körperchen hervorragen, durch die ergossene Masse des Knöt- 
chens wie verschmolzen sind; dass die Substanz des Darmstückes 
unter diesen Knötchen dicker md hervorgetrieben ist; dass die 
grossen Fiocken über den Mündungen der Pryur’schen Drüsen, 
welche in ihrem Innern eine der ergossenen Masse ähnliche Sub- 
stanz beherbergen, sitzen; dass eine feine und gelungene Inje- 
ction der Venen und Arterien erstere erweitert, letztere zahlrei- 
cher im Neste des Knötchens darstellt; dass die Masse des Knöt- 
chens und der blattförmigen Producte vollkommen einer exsudir- 
ten und geronnenen. Lymphe gleicht, und dass sich jedes Kör- 
perchen als ein Klumpen einer homogenen unorganisirten Masse 
darstellt. — An der Oberfläche der Schleimhaut des Dickdarmes 
findet sich kein ergossenes Exsudat; allein in der Höhle der Drüsen 
dieser Membran trifft man gewöhnlich einen lymphatischen Pfropf 
und nahmhaft erweiterte Ausführungsgänge, weshalb genannte 
Schleimhaut hügelig und ungewöhnlich punktirt erscheint. — 
Die Häute der Aorta, besonders die polirte Haut, ist von sehr 
rother Färbung, die sich selbst nach mehrtägiger Maceration 
nicht auswässern lässt. — Ad III. Die Leiche hat nicht je- 
nes blausüchtige Ansehen; die Musculatar ist abgespannt, alle 
Theile des Körpers sind weich und biegsam. Die Haut ist 
blass und stellenweise, zum Beispiel im Gesichte, geröthet,‘ die 
Augen haben viel wie eingespritzte Blutgefässe und, vorzüg- 
lich im innern Winkel, eiterähnliche Schmiere. Die Cornea trans- 
parens ist oft am untern Umkreise im Zustande der Eiterung 
und selbst der Abstossumg eines ahgestorbenen Stückes. ‘ Das 
Gesicht ist wenig entstellt, oft aufgetrieben und roth. marmo- 
rirt. Der Unterleib wird oft schnell grünlich gefärbt, oft be- 
kommt er erst 'nach 12 Stunden die Todtenflecken. Der After 
erscheint meistens aufgetrieben und ins Dunkelblaue spielend. An
	        
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