Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

I. Anatomie und Physiologie: 
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Cholerablut. Die Nerven‘ des Halses zeigen ausser einer auf- 
fallenden Trockenheit nichts Auffallendes. — Die Brusthöhle 
ist meistens erweitert, die Lungen sind ausgedehnt, nur in sel- 
tenen Fällen zusammengefallen, weich, flaumig und mit dickem, 
schwarzem Blute gefüllt. Ihre Oberfläche ist blauroth marmo- 
rirt, die Pleura trocken und die seröse Haut mit zähem Schleime 
überzogen. Der Herzbeutel ist rosenroth gefärbt, vertrocknet 
schnell an der Luft und giebt eine weissgelbliche kleberige Masse 
her, die sich wie Fäden zieht, wenn man mit einem. Finger 
daran kommt. Das Herz ist welk, trocken; seine rechte Hälfte 
ausgedehnt und mit schwarzem, halbgeronnenem Blute, welches 
nur in seltenen Fällen mit einem weissgelblichen !ymphatischen 
Gerinnsel vermengt ist, gefüllt. Die Herzsubstanz ist voller Ec- 
chymosen und durchschwitzter Stellen des venösen Blutes und 
ist wie marmorirt. ‚Alle Gefässe der Brust sind voll des cha- 
rakteristischen Blutes und die Vena cava ascendens ist oft un- 
glaublich weit. Nerven, Ductus thoracicus u. 8. w. zeigen nichts 
Abnormes. — Die Unterleibshöhle ist ungewöhnlich trocken, so 
dass die verschiedenen Organe zusammengeklebt sind. Dieses 
Verkleben wird auch hier von dem Präcipitate der früher ahge- 
Sonderten und während der Dauer der Cholera resorbirten Flüs- 
sigkeit der serösen Haut, dem zurückgebliebenen Eiweissstoffe 
bewirkt. Dieser Niederschlag stellt einen frieselähnlichen Ue- 
berzug, der die Oberflächen der Eingeweide zart bedeckt, dar 
und klebt so leicht an nahe gebrachte Gegenstände, dass er sich 
hei Entfernung derselben in lange Schleimfäden zieht‘ und so 
dem zähen Gummischleime gleicht. Das grosse Netz hat pas- 
siv erweiterte, mit schwarzem Blute gefüllte Venen. Der Ma- 
gen ist meist in der Mitte zusammengezogen, am Grunde weit 
und mit Flüssigkeiten gefüllt. Die Gegend des Pförtners ist 
meist von Luftarten ausgedehnt. Die Farbe des Mageus ist weiss- 
grau und blauröthlich marmorirt; seine Substanz in der Gegend 
des Grundes erschlafft, im Körper aber durch Contraction der 
Fasern verdickt, und härter. Die Contenta des Magens gleichen 
dem im Leben Erbrocheneu, einer aschgrauen, dünnen, wässe- 
rigen Flüssigkeit, oder dem Reiss- oder Zuckerwasser, auch den 
Molken, oder einem grünlichen, mit Galle durchmengten Flui- 
dum. Nur selten findet man Nahrungsstoffe darin und noch sel- 
tener den Magen leer, Lackmuspapier, in diese Flüssigkeit ge- 
taucht, röthet schnell. Die Schleimhaut des Magens ist gewöhn- 
lich roth-, blau-, oder wie rostig gefleckt. Durch. die stark 
hervorgetriebenen Falten gewinnt sie ein gegittertes Ansehen, 
und durch ihre sammetartigen wässerigen Flocken eine aufgedun- 
8ene Beschaffenheit. In der Höhle des Pförtners findet, sich 
Nicht selten ein, . vom Zwölffingerdarme ergossener, kleberiger, 
fest anlıängender, mit grünlichem Gallenstoffe durchmengter 
Schleim, der selbst nach einem oftmaligen Abschwemmen mit 
Wasser sich nicht entfernen Jässt, Die Ylocken. der Magen-
	        
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