Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Summarium des Neuesten 
aus der 
in- md ausländischen Mediein 
zum Gebrauche praktischer Aerzte. 
1. November 18833. 
AM 91. 
1. ANATOMIE und PHYSIOLOGIE. 
191. Erfahrungen, gesammelt bei den Sectionen 
der in den verschiedenen Stadien der Cholera Ver- 
Storbenen; von JoserH Beraes, Prof. der Anatomie zu Wien. 
Im Verlaufe der Cholera lassen sich drei verschiedene Zeiträume 
Wahrnehmen, und was man im Leben beobachtete, stellt sich in 
den Leichentheilen durch eigene Merkmale so deutlich dar, dass 
diese nicht allein genau von einander geschieden werden können, 
Sondern auch auf ganz entgegengesetzte Processe hindeuten. Die 
Leichen, welche Verf. untersuchte, waren 1) der im höchsten 
Grade der Cholera schnell Verstorbenen, mit vorherrschender 
Blausucht; 2) der in den ersten Augenblicken der Reaction, und 
3) der im consecutiven oder secundären Stadium Verblichenen. — 
Ad I. Die Lage dieser Leichen ist meist gespannt, zusammenge- 
Zogen, oft gekrümmt; die Brust gewöhnlich erweitert und erho- 
ben, der Unterleib hügelig und zurückgezogen. Die untern 
Gliedmaassen sind meistens von den gespannten Muskeln gerun- 
det und aufgetrieben, im Kniegelenke etwas gebogen, im Fuss- 
gelenke gestreckt und dermaassen gewendet, dass der Platifuss 
Nach ein- und aufwärts gehoben und die Zehen stark eingezogen. 
erscheinen, Alle Theile sind steif und die Muskeln verkürzt 
und Zzusammengezogen. Das Gesicht ist im Allgemeinen dem 
Hippokratischen gleichend, weicht jedoch von ihm durch Eigen- 
Yhümlichkeiten um die Nase und Oberlippe ab. Die Haut des 
Gesichts ist trocken, saftlos und, z. B. um die Augen und Lip- 
Den, mit aschgrau - blauen Ringen und Flecken versehen. Die 
Aug ©Nh, von diesen Ringen umgeben, sind in die Augenhöhlen 
zurückgezogen und halb geöffnet; die Cornea Lransparens ist 
Slänzend und durchsichtig, wie im Leben, unten aber trocken 
pad Setrübt. Die Adnata der Sclerotica hat an den Augenwin- 
eln Mit dunkelm Blute gefüllte Gefässbüschelchen und eine weiss- 
Sübliche Schmiere. Die Nase ist an der Spitze wie bei einem 
de isirenden die Nasenflügel aber sind meist steif und ausge- 
zu nt, die Nasenlöcher erweitert. Die Lippen bedecken nur 
en Theil die Zähne, sind straff gespannt und von lividen Krei- 
Umgränzt. Die Backen sind eingefallen, die Jochgegend 
Summarium d. Medicin, 1833. VI. 17
	        
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