‚V. Gynäkologie und Pädiatrik.
253
185. Hydrops abdominis des Foetus als Hinder-
niss bei der Geburt; von Prtim-Mencın. P. wurde Mitter-
nachts zu einer Frau gerufen, die seit 12 Stunden Wehen hatte;
der Kindskopf stand am Ausgange des kleinen Beckens, wo er
nach Aussage der Hebamme, lange fest gesessen. Mit Hülfe der
Zange brachte P. ihn bis aus der Scheide, weiter aber liess sich
der Körper nicht hervorziehen, obgleich die Arme gelöst waren,
Alles war vergeblich; die Hand konnte man nicht ‚einbringen,
das Kind war todt, die Mutter in Verzweiflung und schwach.
P. zauderte nicht, schnitt den Kopf ab, um die Hand einbrin-
gen zu können; als dies geschehen, konnte.er die Füsse nicht fin-
den, da eine grosse Kugel den ganzen Uterus füllte, und er sah
nun allein in- der Punction Hülfe, Da er aber keinen Trocar
bei sich hatte, und sich fürchtete, ein Bistouri so hoch hinauf
zu führen, so entschloss er sich, die Brust zu entleeren und
Mit einer Schere durchs Diaphragma eine Oeffnung zu machen.
Dies gelang; und 12 bis 15 Litres Flüssigkeit wurden ausgeleert.
Nun ging die Entbindung schnell von Statten und die Mutter war
nach 14 Tagen gesund. — P. untersuchte 80 schnell, als es
die Umstände und Vorurtheile erlaubten, den Fötus’ und fand
besonders eine abnorme Milz, welche das ganze linke Hypochon-
drium einnahm, 14 Pfund wog und an den Unterleibswänden fest-
Bass, [Gazette medie. .de ‚Paris, Nr. 50, 1833.) (Fr.)
186. Ueber die Kopfschmerzen junger Frauen;
von Dr Graves. Entstehen dieselben in blutreichen Subjecten,
SO ist das gewöhnliche Verfahren genügend: Frühaufstehen, Diät,
Viel Bewegung‘ und von Zeit zu Zeit ein starkes Abführmittel.
Bei starker Congestion nach dem Kopfe setze man Blutegel hin-
ter die Ohren, oder besser an die Füsse, die man dann des
Nachblutens wegen in laues Wasser stellt. Selbst‘ der Aderlass
ist bei robusten Frauen zulässig. Kine junge Dame litt seit meh-
reren Jahren an Kopfschmerzen, die keinem Mittel weichen woll-
ten. G. liess während eines sehr heftigen Anfalles zur Ader bis
zur Ohnmacht, und sie war für immer geheilt, Verbinden sich
Kopfschmerzen mit Leukorrhöe, so muss diese zuerst beseitigt
werden, was dem Verf. stets durch Einspritzungen: mit salpeter-
Saurem Silber gelang, neben welchen er innere Mittel gab, um
die Constitution umzustimmen. Häufig erscheinen Kopfschmer-
Zen bei zarten und sehr reizbaren Frauen, die man nerven-
Schwach nennt, und bei denen alle Formen der Hysterie mit
Kopfweh verbunden sind. Bei allen, mit oder ohne Congestio-
nen, schaden Reizmittel, wie Wein u. 8. w. — Oft verbringen
Solche Frauen mehrere Nächte schlaflos und vertragen Blutegel,
Aderlässe, Abführungen, Vesicatorien schlecht. So hatte eine
Dame 25 Jahre lang alle 3 bis 4 Monate einen epileptischen An-
all; ein junger Arzt liess unvorsichtiger Weise zur Ader, und
Jetzt kommen die Anfälle alle 8 bis 4 Wochen. In solchen Fäl-
0 verordnet G. kühlende Umschläge auf den Kopf, giebt, La-