IV, Chirurgie und Ophthalmologie, . 245
Scheres Entstehen, durch grössere Schmerzhaftigkeit und durch
bedeutend grössere Ausdehnung. Unmittelbar nach einer Erkäl-
tung oder nach Anstrengung des Knies, nach Contusionen u, 8. w.
bemerkt der Kranke an den beiden Seiten des Gelenkes ober-
halb des Knies eine Geschwulst von grösserem Oder geringerem
Umfange, die in 2 Hälften getheilt zu seyn scheint. Im An-
fange stört sie die Bewegung des Kniegelenks nicht, bald aber,
bei sehr raschem Wachsen, erschwert sie das Gehen, und man
findet daselbst eine elastische, flucetuirende Geschwulst mit un-
Veränderter Hautfarbe; die Geschwulst lässt sich, so Jange sie
klein ist, hin- und herschieben, wird aber später, bei grösserem
Umfange, unbeweglich. Der Mittelpunkt derselben ‚befindet sich
Unter der gemeinschaftlichen Sehne der oben genannten Mus-
keln und wird durch den Druck der letztern gleichsam in 2
Hälften getheilt; bloss wenn die‘ Krankheit schon längere Zeit
bestanden hat, wird diese Sehne erschlafft und gleichfalls aus-
Sedehnt, und alsdann erscheint die Geschwulst gleichförmiger,
Unmittelbar oberhalb. des Knies, mit den nebenliegenden Ge-
Schwülsten, die früher getrennt schienen, ein Ganzes bildend,
Obgleich der Schleimsack oberhalb des Knies im normalen Zu-
Stande sich öfter in das Kniegelenk öffnet, so scheint er bei ei-
Der Vergrösserung sich zu verschliessen; wenigstens hat F. eine
Communication dieser Geschwulst mit dem Kniegelenke nie wahr-
Sehommen, Die Krankheit ist mit mehr oder weniger Schmer-
Zen verbunden, welche bei der Bewegung des Gelenkes eintre-
ten. Von Ansammlungen von Wasser, Serum oder andern Flüs-
Sigkeiten im Kniegelenke selbst ist sie leicht zu unterscheiden,
da Jetzteres, welches nicht mitleidet, von jeder Geschwulst frei
bleibt. — Bei der Behandlung dieser Krankheit ist besonders
darauf zu achten, dass alles vermieden werde, was eine heftige
Entzündung oder sogar Eiterung herbeiführen könnte; also rei-
zende Umschläge, Einreibungen u. dgl.z3 eben so das Haarseil
Oder das Aufschneiden der Geschwulst. Ist diese sehr rasch ent-
Standen, ist sie sehr schmerzhaft, hindert sie dadurch mehr oder
weniger die Bewegung des Knies, so werden kalte Umschläge
Ecmacht, Blutegel gesetzt u. 8. w. Sind diese Symptome besei-
tigt, oder dauert überhanpt die Krankheit schon längere Zeit, so
hat FF, in der Acupunetur ein‘ Mittel gefunden, welches die Hei-
lung auf eine rasche und schnelle Weise herbeiführt, Zwölf bis
Sechzehn Aecupuncturnadeln werden auf beiden Seiten der Ge-
Schwulst eingebracht, und bleiben in derselben + — 1 Stunde
Sitzen; nachdem sie wieder entfernt sind, wird ein Compressiv-
Verband angelegt, und der Kranke zur möglichsten Ruhe ver-
Wiesen, Eine 4 — ömalige Wiederholung dieser Operation, die
ine Srosse Schmerzen und ganz gefahrlos ist, befreit den Kran-
rn Von einem Uebel, welches, vernachlässigt oder schlecht be-
'andelt, zu bedeutenden Zerstörungen, und selbst zum Verluste