I. Pathologie, Theraple und medieinische Klinik, 19
und ging #ögleich, 6lıne etwas anderes; als einige Tassen Thee
gu sich zu nehmen, in sein Bette. Die Nacht verging sehr un-
ruhig: heftiger Kopfschmerz, Uebelkeiten, grosse Angst vor dem
Magen , unruhiges Hin- und Herwerfen quälten I einem fort den
Kranken und liessen ihn nicht zum Schlafe kommen. Am nächsten
Tage Nachmittags 2 Uhr fand S. den Kranken wie folgt: Mittags
war heftiges Erbrechen eingetreten, wodurch gelblich grüne, bittere
Flüssigkeiten in grossen Massen mit vielem Schleime ausgeleert
werden. Diess Erbrechen, das später in fruchtloses Würgen, oder
Entleerung geringer Quantitäten grünspanartiger und scharfer Flüss
sigkeiten überging, und sich immer sogleich wiederholte, wenn der
Kranke etwas zu sich nahm, hielt auch noch einige Zeit nach
Ankunit des Verfassers an. Die Regio epigastrica war aufge-
trieben, auch beim leisesten Drucke der Hand sehr empfindlich
md maehte selbst das Aufliegen des Bettes unerträglich. Das
Gefühl, als ob Fewer den Magen verzehre, wechselte von Zeit
zu Zeit mit heftigen bis in die Brust gehenden Stichen und
Krämpfen, ein ganz unauslösehbarer Durst , ein bisweilen eintre-
tendes schmerzhaftes Anfstossen, und eine ganz unaussprechliche
Seelenangst machten den Zustand des Kranken unerträglich, der
sich beständig hin und herwarf und laut aufschrie. Dabei schmerzte
der Kopf sehr heftig, die ganze Haut war glühend heiss, trocken,
and der über 120 Mal in einer Minute schlagende Puls klein,
zusammengezogen und sehr ‘hart. SS. liess sogleich eine Venä-
section machen und das Blut so lange fliessen, bis das Brennen
in der Magengegend bedeutend abgenommen hatte and ein mäsel-
ger Druck in derselben ertragen wurde. Gleich nachher wurden
noch 15 Blutegel auf die Regio epigastrica gesetzt. Das Blut
bekam sehr bald eine Crusta inflammateria, war dick, schwarz
und enthielt ungewöhnlich wenig Serum. Bald nach dieser star-
ken Blutentziehung wurde die grosse Angst und der Durst ge-
ringer, uud auf Genuss von Haferschleinr folgte nur sehr selten
wirkliches“ Erbrechen, sondern meist blieb es bei kurzer Uebel-
keit und schmerzhaftem Aufstossen. Innerlich - wurde Calomel
wechselnd mit Kmuls, 'amygd. c. Extr. hyosc. gereicht, ein er-
weichendes KIystier gegeben und Ung. hydrarg. ciner, zum äusser-
lichen Gebrauche verordnet. Al der Verf. anr nächsten Tage
den Kranken besuchte, erfuhr er, dass derselbe eine Stunde nach
seiner Abreise in sehr starken, allgemeinen Schweiss verfallen sey,
der die ganze Nacht angehalten, dass er gegen Morgen einige
Stunden ruhig geschlafen und dass er früh vor 7 — 10 Uhr sich
ziemlich wohl gefühlt, dass er sogar zu essen verlangt und auch
etwas ohne Beschwerde genossen habe.” Seit 10 Uhr aber sey
sein Befinden wieder schlechter geworden, es habe sich einiges
Frösteln gezeigt und dann sey alles wieder‘ wie gestern gekom-
men, Wirklich fand auch S. dem Kranken ganz SO wie gestern.
Konnte nım auch, da Wechselfieber gerade epidemisch herrschten,
kein Zweifel obwalten,. dass auch hier eine Intermittens im Spiele
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