Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

18 MM. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 
zweiten dagegen besserte sich der Kranke vom 6ten Tage an all- 
mählich und bis zum: 9. Tage so, dass die Cur,. wenn auch kri- 
tische Erscheinungen nicht eintraten, für beendigt gehalten wer- 
den konnte. Diese Voraussetzung bestätigte der weitere Verlauf, 
da der Kranke erst am 8. März aus der Charite in völli- 
gem Wohlseyn entlassen wurde. Die Reihefolge der Exacerba- 
tionen war in beiden Fällen auffallend verschieden. Im erstern 
traten die Exacerbationen meist gegen Mitternacht und mit Aus- 
nahme des 5. Tages der Krankheit nur einmal in 24 Stunden ein; 
im zweiten folgten die Exacerbationen nach 6 — S Stunden, und 
machten daher auch schnellere Folge der Aderlässe nöthig. So 
wenig sjch im 2. Falle die glückliche Entscheidung der Krankheit 
durch zuverlässige Symptome ankündigte, so wenig liess sich im 
ersten der unglückliche Ausgang durch zeitigen Eintritt übler Zei- 
chen vorhersehen.. Es. stellten sich weder Oedem, noch Kälte, 
oder Taubheit der Oberextremität :oder Unregelmässigkeiten und 
Intermissionen des Herz- und Pulsschlages ein. Im Gegentheil 
war das Befinden vom %. bis 13. Tage besser als früher und 
gelbst in den letzten Tagen war nicht die geringste Unregelmäs- 
gigkeit des Herzschlages, oder Geräusch einer bewegten Flüssig- 
keit wahrzunehmen. Doch enthielt der sehr ausgedehnte, ver- 
dickte Herzbeutel eine enorme Menge eiterartiger Flüssigkeit 
und dicke Schichten falscher Membranen auf der Oberfläche des 
Herzens und der innern Fläche des Herzbeutels, — Die Behand- 
lung war in beiden Fällen die gewöhnliche. Im ersten wurden 
in den & ersten Tagen 5 Aderlässe, im zweiten 6_Aderlässe in 
den ersten 4 Tagen verrichtet und hierdurch bei dem ersten 
Kranken 3 Pfund, bei dem zweiten 5 Pfund 3 Unzen entzogen. 
Nitrum, Natrum sulph., Acid, tart. und Klect. lenit, wurden zu- 
erst, später Digital. mit Calomel, Blausäure und Kirschlorbeer- 
wasser angewendet. Eis, im ersten Falle in Blasen mit dem 
6. Tagc dauernd auf die Herzgegend gelegt, hatte dem ‚Kranken 
zwar keine Belästigung gemacht, den tödtlichen Ausgang aber 
auch nicht abwenden können. (Med, Zeit. v. Vereine f. Heilk. 
in Pr. 1833, No. 22.) .(K—e.)' 
8. Gastritis intermittens; mitgetheilt von Dr. SchumrT 
in Stettin. Im Febr. 1831 hatte ein Amtmann seine Leute, nach 
den Forst begleitet, um Holz zu holen. Ueberall standen von 
geschmolzenem Schnee Wasseransammlungen, ein rauher, heftiger 
Westwind herrechte, und fast den ganzen Tag fiel ein feiner kal- 
ter Regen. Obschon der Amtmann zu Pferde war, so hatte er 
doeh mehrere Male dasselbe verlassen und längere Zeit in dem 
tiefen, aufgeweichten Schnee herumwaten müssen, den ganzen 
Tag hatte er kein warmes Essen bekommen und endlich, da durch 
Zufall sein Mundvorrath vergessen worden, zu schlechtem, unr- 
gewohntem Branntwein seine Zuflucht zu nehmen sich genöthigt 
gesehen. Erst spät am Abende zurückgekehrt, fühlte er sich 
höchet unwohl und ganz zerschlagen, zitterte am ganzen Leibe
	        
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