JV. Chirurgie ynd Ophthalmologie. “281
ferbein von dem Flügelfortsatze loszulösen, und noch einige
Verbindungen, welche vielleicht mit dem Siebbeine Statt fänden,
Zu trennen, senkte er den Meissel in die Geschwulst ein, in-
dem er ihn schräg in die Orbita einführte, 80 dass der Nerv.
maxill. super., welchen er nicht zerren wollte, durchschnitten
wurde, und der Meissel tief genug eindrang, dass er ihn als
Hebel gebrauchen kannte.‘ Dies alles gelang vortrefflich, und
G. brauchte nur mit einer gekrümmten Schere oder mit einem
Bistouri bloss noch die Verbindungen des Gaumenbeins mit dem
Gaumensegel zu durchschneiden, so dass das letztere zwischen
dem Flügelfortsatze und der rechten ‚Hälfte des Gaumenbeines
ausgespannt blieb. — Gleich nach der Operation bekam der
Kranke eine bald vorübergehende Ohnmacht; die Blutung war
äusserst gering. Nach Verlanf einer Stunde schritt G. „zur Ver-
Einigung, die er durch die umwundene Naht mit gewöhnlichen
Stecknadeln bewirkte, ohne von den Wundlappen etwas wegzu-
Schneiden. Der Kranke schlief nach dem Verbande eine Stunde
und erhielt Lindenblüthenaufguss und ein Opiat. Am 28, schien
ein Wundfieber eintreten zu wollen, das aber durch einen Ader-
lass von 12 Unzen verhütet wurde. Am 1, Jun. begann die Ei-
terung; der Eiter sammelte sich an dem innern, untern Theile
der Wunde, wo ihn G. herausliess und durch milde Einspritzun-
gen entfernte. Die Zunge war auf der rechten Seite rein, auf
der operirten dagegen grau und mit Krusten bedeckt. Am 2.
Jun. nahm G. die Suturen weg und fand die Wunde vollkom-
Men vereinigt, mit Ausnahme des mittlern Theils des Vertical-
schnittes. Die Heilung ging nun ungestört vor sich, so dass am
2. Jul. der Operirte nach Hause ‚reisen konnte. Zu dieser Zeit
hatte der Mund seine ‚horizontale Richtung wieder angenommen,
und seine Höhle hatte ‚sich beträchtlich verkleinert. Die wei-
chen Theile waren zusammengesunken und hatten zum ‚Theil
den grossen, leeren Raum, den G. gemacht hatte, ausgefüllt.
Das linke Nasenloch war nicht mehr auf die Seite gezogen; ‚aber
der Kranke beklagte sich, ‚dass ihm sehr häufig Flüssigkeit, die
er hinunterschlucke, durch das rechte Nasenloch herausdringe,
was ‚daher kam, dass diese Flüssigkeit leicht über das schlecht
befestigte ‚Gaumensegel herüberdringen konnte. G. salıe den
Kranke ‚später wieder; er ist radical geheilt, spricht, isst und
trinkt ohne Beschwerde, aber ‚seine Stimme ‚hat einen Guttural-
ton, und das Gesicht ist auf der linken Seite um einen Zoll
breiter als auf.der rechten nicht operirten; dies rührt daher, dass
der Jochbogen, welchen die Geschwulst ganz nach aussen ge-
drängt hatte, nicht wie die weichen Theile seine normale Form
wieder annehmen ‚konnte. .— Die ‚durch die Operation enifernte
Geschwulst ist kugelförmig, so dass man ‚den untern Rand bloss
an den hier sitzenden Zähnen ‚erkannte. Der Nasenkanal ist fast
Eanz erhalten; ‚das Wangenhein ‚nimmt ‚an der :Kraukheit Theil
Und ‚jat beträchtlich ‚verdickt; die ‚Geschwulst. ist von gleichmässi-