II. , Materia medica und Toxikologie. 225
ben den Abend und die Nacht weg; Patient schlief gut und
schwitzte sehr, So ward er täglich bis zum 19. Juni magneti-
Birt und fühlte täglich mehr Erleichterung und Abnahme der
Schmerzen. Er ward entlassen, arbeitete wieder, und am zwei-
ten Juli hatte er noch nichts wieder gespürt. [The Lancet,
Juli 1833. Fr.
159. Angewöhnung grosser Gaben von Opium;
mitgetheilt von Dr. BurvacH in Finsterwalde. Eine jetzt 40jäh-
rige Frau hat sich auf folgende Art nach und nach an sehr grosse
Gaben Opium gewöhnt: sie war bis zu ihrer Verheirathung im
20. Jahre völlig wohl. Nach derselben gebar sie in 2 Jahren 2
Kinder leicht und glücklich, und befand sich auch danach ganz wohl.
Im Nächsten Jahre aber bekam sie im .dritten Wochenbeite im
linken Fusse heftige reissende Schmerzen, die aller Hülfe trotz-
ten, his sie‘ endlich mehrere Opiatpulver erhielt, wonach die
Schmerzen nachliessen, nach Verbrauch der Pulver aber so-
gleich, und zwar heftiger, als zuvor sich wieder einfanden.
Da sich früher auf die Opiatpulver die Schmerzen gegeben hat-
ten, so liess sie dieselben wiederholen und brauchte sie so mo-
Natelang fort, doch musste bei jeder Wiederholung mehr Opium
SChommen werden, da, wenn sie kein Opium oder nur kleinere
Gaben nahm, zwar nicht jene früheren xreissenden Schmerzen,
Wohl aber heftige Unterleibskrämpfe zum Vorschein kamen, die
oft in allgemeine Convulsionen übergingen und nicht eher nach-
liessen, ala bis Opium genommen wurde. So gewöhnte sie sich
Nach einem halben Jahre so an das Opium, dass sie nun seit 6
Jahren dasselbe rein in Substanz messerspitzenweise nimmt und
0 gewöhnlich wöchentlich ein Loth Opium purum verbraucht.
Als sie B, im vorigen Herbste zuerst sah, war sie sehr abge-
zehrt und ‚mager, die Gesichtsfarbe blass kachektisch, die Au-
SCN matt, die Gesichtszüge verriethen einen hohen Grad von
Stumpfsinn, die Geisteskräfte waren sehr geschwächt, der Ap-
Petit gering, der Stuhl selten, die Haut’ kalt, trocken, der Puls
matt, langsam. [Hufeland’s Journal für die praktische Heil-
kunde, 1833, Juni. (K— e.)
160. Vergiftung durch den Genuss der Samen-
kapseln des Hyoscyamus niger; von Dr. BurRdAcH zu
Finsterwalde. Zwei 5jährige Mädchen hatten mit Samenkapseln
des Schwarzen Bilsenkrauts gespielt und mehrere davon genossen,
Einige Stunden nachher bemerkte man bei denselben Zittern der
Glieder, Beängstigung, Unruhe und Verwirrung in Worten und
Handlungen. Die mit den Wirkungen des Bilsenkrauts unbekann-
ten Eltern hielten: diese Zufälle für etwas Anderes, wendeten da-
Segen Hausmittel an und gaben unter andern viel Milch. Da
hierauf die Zufälle sich nicht minderten, suchten sie endlich,
Nachdem der Bilsenkrautsamen 6 bis 8 Stunden genossen worden
War, bei dem Verf. Hülfe. Als dieser die Kleinen sah, plauder-
ten Sie verworren und unaufhaltsam, lachten und sangen dabei
Summarium d. Medicin. 1833. VI. 15