Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

16... Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
ken so heftig und dauernd ‚und 80 mit Kälte der Haut, blassem 
Gesichte und kleinem, gespauntem Pulse verbunden war, dass man 
diese Krscheinungen für Symptome des ersten Stadiums eines 
Wechselfieberanfalles hätte halten können. - Hierin ergab sich also 
eine Abweichung von den Beobachtungen Hrıws, der annimmt, 
dass Herzentzündung sich dadurch von Lungenentzündung unter- 
scheide, dass sie nicht gleich dieser mit starkem Froste, sondern 
mit Frösteln und wiederholten Schauern beginne. Schon im Froste 
empfanden beide Kranke ‘heftige Beängstigung, wozu sehr bald 
lebhafte, stechende Schmerzen kamen, deren Sitz der Eine be- 
stimmt in der Herzgegend, der andere hingegen in der Milzge- 
gend, wo sie so oft bei subacuter und chronischer Herzbeutel- 
entzündung empfunden werden, angab, indess bei Untersuchung 
der linken Brustseite sich sehr bald die Herzgegend als die be- 
sonders leidende Stelle verrieth. Leichter Druck auf diese Stelle 
wurde gut vertragen; stärkerer hingegen, besonders wenn man 
mit den Fingern auf die Zwischenräume der Rippen drückte, ver- 
mehrte den Schmerz sogleich und war unerträglich. Dies wurde 
nicht etwa nur am ersten Tage, sondern auch an den folgenden 
wahrgenommen. Sobald der Schmerz durch die Behandlung ab- 
genommen, klagten die Kranken über sehr lästiges Brennen in 
der Herzgegend, worauf besonders CorRvisAaRT aufmerksam machte, 
und äusserten diese Beschwerde selbst noch nach Aufhören der 
stechenden Schmerzen. Die Herzbewegung konnte stets, mithin 
auch in den Exacerbationen deutlich‘ gefühlt werden. Sie war 
lebhaft, selbst sichtbar, doch nicht so stark und stürmisch, wie 
etwa nach sehr rascher Bewegung, oder so weit verbreitet, wie 
bei Hypertrophie des Herzens. So wenig die aufgelegte Hand 
Unregelmässigkeiten derselben wahrnehmen konnte, so wenig war 
dies dem auf die Brust gelegten Ohre möglich, Der Puls war, 
als die Krankheit begann, im erstern Falle (der 2te Kranke kam 
erst 18 Stunden nach Ausbruch der Entzündung in Behandlung) 
klein, gespannt, sehr frequent, hob sich indess unmittelbar nach 
dem ersten Aderlasse und blieb dann,‘ wie im zweiten Falle, 
mässig gross, voll, wenig gespannt. Mit Eintritt der Exacer- 
bationen, entsprechend der zunehmenden Lebhaftigkeit der Schmer- 
zen wurde der Puls kleiner, gespannter, hob sich jedoch wie- 
der, sobald Blutentziehungen Nachlass bewirkt hatten. , Ueber- 
haupt war die Spannung des Pulses im Stad. incrementi ge- 
ring und hätte an und für sich kaum zur Wiederholung von 
Blutentziehungen aufgefordert, Die Frequenz war, wie dies die- 
ser Entzündung eigen ist, ausgezeichnet und stieg beim ersten 
Kranken bis auf 130, beim zweiten bis auf 140, Schläge. 
Auch in den Remissionen war die Frequenz nicht auffallend ge- 
ringer, 80 dass 100 -— 110 die gewöhnliche Zahl war. Unre- 
gelmässigkeiten des Pulses konnte W. zu keiner Zeit bemer- 
ken. — Beide Kranke blieben, so gross auch ihre Unruhe war, 
auf dem Rücken liegen, da bei jedem Versuche, sich auf. die Sei-
	        
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