16... Pathologie, Therapie und medieinische Klinik.
ken so heftig und dauernd ‚und 80 mit Kälte der Haut, blassem
Gesichte und kleinem, gespauntem Pulse verbunden war, dass man
diese Krscheinungen für Symptome des ersten Stadiums eines
Wechselfieberanfalles hätte halten können. - Hierin ergab sich also
eine Abweichung von den Beobachtungen Hrıws, der annimmt,
dass Herzentzündung sich dadurch von Lungenentzündung unter-
scheide, dass sie nicht gleich dieser mit starkem Froste, sondern
mit Frösteln und wiederholten Schauern beginne. Schon im Froste
empfanden beide Kranke ‘heftige Beängstigung, wozu sehr bald
lebhafte, stechende Schmerzen kamen, deren Sitz der Eine be-
stimmt in der Herzgegend, der andere hingegen in der Milzge-
gend, wo sie so oft bei subacuter und chronischer Herzbeutel-
entzündung empfunden werden, angab, indess bei Untersuchung
der linken Brustseite sich sehr bald die Herzgegend als die be-
sonders leidende Stelle verrieth. Leichter Druck auf diese Stelle
wurde gut vertragen; stärkerer hingegen, besonders wenn man
mit den Fingern auf die Zwischenräume der Rippen drückte, ver-
mehrte den Schmerz sogleich und war unerträglich. Dies wurde
nicht etwa nur am ersten Tage, sondern auch an den folgenden
wahrgenommen. Sobald der Schmerz durch die Behandlung ab-
genommen, klagten die Kranken über sehr lästiges Brennen in
der Herzgegend, worauf besonders CorRvisAaRT aufmerksam machte,
und äusserten diese Beschwerde selbst noch nach Aufhören der
stechenden Schmerzen. Die Herzbewegung konnte stets, mithin
auch in den Exacerbationen deutlich‘ gefühlt werden. Sie war
lebhaft, selbst sichtbar, doch nicht so stark und stürmisch, wie
etwa nach sehr rascher Bewegung, oder so weit verbreitet, wie
bei Hypertrophie des Herzens. So wenig die aufgelegte Hand
Unregelmässigkeiten derselben wahrnehmen konnte, so wenig war
dies dem auf die Brust gelegten Ohre möglich, Der Puls war,
als die Krankheit begann, im erstern Falle (der 2te Kranke kam
erst 18 Stunden nach Ausbruch der Entzündung in Behandlung)
klein, gespannt, sehr frequent, hob sich indess unmittelbar nach
dem ersten Aderlasse und blieb dann,‘ wie im zweiten Falle,
mässig gross, voll, wenig gespannt. Mit Eintritt der Exacer-
bationen, entsprechend der zunehmenden Lebhaftigkeit der Schmer-
zen wurde der Puls kleiner, gespannter, hob sich jedoch wie-
der, sobald Blutentziehungen Nachlass bewirkt hatten. , Ueber-
haupt war die Spannung des Pulses im Stad. incrementi ge-
ring und hätte an und für sich kaum zur Wiederholung von
Blutentziehungen aufgefordert, Die Frequenz war, wie dies die-
ser Entzündung eigen ist, ausgezeichnet und stieg beim ersten
Kranken bis auf 130, beim zweiten bis auf 140, Schläge.
Auch in den Remissionen war die Frequenz nicht auffallend ge-
ringer, 80 dass 100 -— 110 die gewöhnliche Zahl war. Unre-
gelmässigkeiten des Pulses konnte W. zu keiner Zeit bemer-
ken. — Beide Kranke blieben, so gross auch ihre Unruhe war,
auf dem Rücken liegen, da bei jedem Versuche, sich auf. die Sei-