Ik Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 15
heftig, aber die reissenden Schmerzen in Knieen und Kreuze, das
Recken und Ziehen in den Gliedern, das Gähnen , die krampf-
haften Zusammenschnürungen der Brust desto quälender. Trockne
Hitze und Kopfschmerzen waren fast gar nicht zugegen, wohl aber
stellte sich diesmal ein sehr reichlicher, sauerriechender, bis
zum nächsten Morgen fortdauernder Schweiss ein. Am 7%.. Juny
klagte die Kranke über Drücken im Magen, Blähungsbeschwer-
den, Schmerzen in Magen- und Nabelgegend, Appetitlosigkeit,
starken Durst, Schmerz im Hinterhaupte und der Nierengegend.
Der Puls war dabei febrilisch, die Zunge dickpelzig belegt. Ei-
nem Emeticum liess S. Sol. Kali tart. und Kiztr. Gramin, mit
Tinct. rhei aquos. folgen. Obschon:‘ durch diese Mittel der
gastrische Zustand diast ganz beseitigt, worden war, kehrte
doch am 12. Jauny früh um 10 Uhr, also ganz zu derselben
Zeit, als das erste Mal, ein neuer Fieberanfall zurück. Frost
und Gliederreissen waren. diesmal nur gering und von einstündi-
ger Dauer, es folgte aber starke, Hitze die nach 4 Stunden durch
reichlichen Schweiss sich brach. Nachdem durch die erwähnten
auflösenden Mittel alle gaztrische Complicationen beseitigt worden
waren, verbrauchte die Kranke bis zum 19. Juny, an welchem
Tage der 5. Anfall zu erwarten stand, einen Schütteltrank von
China, worauf das Fieber ausblieb und nach bittern, magenstär-
kenden Mitteln auch nicht wiedergekehrt ist. [ Hufelands Journ.
d. prakt. Heilk. 1833. März.) (K—e.)
%. Beitrag zur Diagnose der acuten Herzbeu-
telentzündung; vom Prof. Dr. WoxnrF in Berlin. Der Verf,
hat im-vorigen Winter zweimal Gelegenheit gehabt, die acute
Herzbeutelentzündung zu beobachten und hält es der Mittheilung
für werth, sowohl Uebereinstimmendes als Abweichendes der Sym-
ptome und des Verlaufs dieser beiden Fälle den Beobachtungen
Anderer gegenüber zu stellen. Nach‘ CorvisarTt möchte er, den
Symptomen nach, zwischen Pericarditis und Carditis keinen Un-
terschied machen, dagegen nach Grad und Verlauf der Krankheit
die Eintheilung in Pericarditis acuta, subacuta und chronica als
gweckmässig beibehalten und das, was so oft ausgesprochen worden
ist, wiederholen, dass, so selten auch die acute Herzbeutelentzün-
dung ist, die,subacute und chronische keineswegs selten sind, und
hur deshalb weniger als solche hervorgehoben werden, weil die ge-
ringe Intensität der Symptome die Diagnose schwer und die Ver-
wechselung mit Pleuritis leicht möglich macht. Beide Kranke waren
junge, kräftige, früher gesunde Individuen, der. erste ‚ein 16jäh-
riger Cadet, der am 5. Dec. v. J. erkrankte, der andere ein 18jäh-
riger Weber, der am 29. Jan. erkrankte und schleunig in die
Charite aufgenommen wurde. Bei Beiden war Erhitzung durch
angestrengtes Laufen und darauf folgende Erkältung die Ursache
des Erkrankens. In beiden Fällen begann die Krankheit plötz-
lich unter starkem Froste, der besondere bei dem ersten ‚Kran-