198 u. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik,
besser, aber es fehlte die Leibesöffaung. Abends 6 Uhr wie-
der starke Exacerbation mit gesteigerter Empfindlichkeit des Un-
terleibes; zwar kein Erbrechen, aber auch keine Oeffnung. Kin
warmes Bad beruhigte den Kranken, ohne im Wesentlichen was
zu ändern. Früh halb 3 Uhr hatte die. Unruhe zugenommen,
der Unterleib war in der Nabelgegend wieder sehr empfindlich,
und es fehlte immer .noch an Oeffnung. Es wurden 24 Blutegel
auf die empfindlichsten Stellen gesetzt und statt der Fomenta-
tionen warme Breiumschläge gemacht; es wurde ein eröffnendes
Kiystier applicirt und neben dem Kalomelpulver stündlich 'ab-
wechselnd ein Esslöffel voll Ol. Ricin. gegeben. Um %4 Uhr
Morgens war noch keie Oeffnung erfolgt, obgleich der Unter-
leib weniger empfindlich gefunden wurde. ‘Das Ol. Ricin. wurde
nun jede halbe Stunde genommen und alle 2 Stunden ein Kly-
stier mit Ol. Croton. gtt. j gegeben. Um 10 Uhr war etwas
Stuhl abgegangen, und bis 3 Uhr 3 Mal flüssiger Koth. Statt
des Ol. Ricin., welches vom Patienten weggebrochen wurde, ver-
schrieb man Infus. Senn.“ c. Tart. natronat. et Syrup. Mannae,
alle 2 Stunden 2 Esslöffel voll; liess die Umschläge fortmachen
und das Bad wiederholen. Bis Abends war einige Mal, und bis
Morgens 6 Uhr wohl 12 Mal Oeffnung erfolgt, aber immer dünn
und nicht fäculent genug. Der Kranke hatte einige Stunden ge-
schlafen, war aber doch schr‘ unruhig gewesen und hatte einige
Mal galliges Erbrechen gehabt. Die abführende Arznei war be-
schränkt worden, übrigens wurde fortgefahren. Der Zustand des
Kranken unterlag in den nächsten Tagen keiner Veränderung,
mit Ausnahme der sinkenden “Kräfte, Abermalige Verstopfung
machte ein Kliystier mit Krotonöl, und innerlich die Gabe eines
Esslöffels Ricinusöl nothwendig. Die nervösen Symptome traten
mehr hervor, der Kranke war sehr unruhig und delirirte. Kalte
Umschläge auf den Kopf, während der, Kranke im Bade 'sass,
wie auch kalte Uebergiessungen .vermochten wenig, Der Zustand
blieb sehr abwechselud, bis nach allgemeiner Verschlimmerung
ein sanfter Tod den Leiden ein Ende machte.,— Bei einem
9Yjährigen Mädchen brachen, nachdem schon mehrere Tage vor-
her Prodromen sich eingestellt hatten, am 12. November die
Masern im Gesichte und auf den Armen hervor, ohne dass das
Kind Fieber hatte. Gegen die Nacht stellte sich Durchfall ein,
der bis zum andern Morgen zehn Mal repetirt und grüne Mas-
sen fortgeschafft hatte. Decoct. Althaeae c. Syr. cinnam. el
Diacodiü hemmte den Durchfall nicht; er war bis Abends Y Uhr
6 Mal wiedergekehrt, und es war auch 3maliges Erbrechen er-
folgt. Von dem Exantheme war keine Spur, aber die übrigen
Masersymptome bestanden fort.‘ Das Kind ‚erhielt Kmulsio amyg-
dal. ec. Lig. C. C. suce, nebst 3 bis 3 Tropfen ‘ Tinct. ' thebaic-
pro dost stündlich, ein Klystier von Amylum, Spec. arom. cum
vino albo nro fomento calido und einen Senfteig auf die Reg-
epigastr. Der Durchfall schwieg, und Erbrechen war bis 5 Uhr