Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

196 Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik: 
Lähmung in den Füssen’ und einer so unbezwinglichen Angst, 
dass man die Kranke im Todeskampfe begriffen 'glaubte. Die 
Hitze war bedeutend, die Haut heiss, der Puls voll und frequent, 
und dabei klopfte es stark in der Regio epigastrica bis zur Na- 
heigegend hin. Die Zunge war weiss belegt, mit bräunlichem 
Rande und sehr trocken; der Durst heftig und die Angst unbe- 
schreiblich gross. Eine kühlende Mixtur und dergleichen Ge- 
tränke minderten die Todesangst; allein man musste noch zwei 
Mal zur Ader lassen, zum Gebrauche der Digitatis und der A9- 
TLaurocerasi schreiten, 12 bis 16 Blutegel auf die Regio epiga- 
strica setzen und Nitrum mit Natron sulphur, geben. Am Mor- 
gen des 7%. Tages der Krankheit hatten sich die Krankheitssym- 
ptome endlich gemildert; die Kranke hatte etwas geschlafen, 
schwitzte stark, und der Harn war molkenartig mit starkem Bo- 
densatze. Vorwaltend war immer noch die Klage über Kiopfen 
und Brennen in der Magengegend, und die Zunge sah wie ein 
Stück rohes Fleisch aus. Die nächsten 3 Tage stand die Krank- 
heit still. Am Abend wurde das Gefühl von Hitze und Brennen 
in der Magengegend lebhafter; Patientin schwitzte fortwährend 
viel und hatte ruhigere Nächte. Am 13. November wurde eine, 
mit eiskaltem Wasser gefüllte Blase auf die am meisten bren- 
nende und pulsirende Stelle gelegt. Bei dieser Behandlung bes- 
serte sich das Uebel offenbar bis zum 19. November. Am 20. 
stellte sich wieder mit heftigerm Kopfschmerz ein kleiner Anfall 
von Schwindel und Betäubung ein, der aber rasch vorüberging, 
In Folge des vielen Schwitzens entstand ein Frieselausschlag über 
den ganzen Körper, worauf sich die vorhergegangene Beklem“ 
mung verminderte und die Krankheit sich, bis auf das Gefühl 
von Brennen und Rieseln in den Adern, verlor. — Ein zu Fett- 
erzeugung geneigter Hämorrhoidarius von 60 Jahren, der oft zur 
Ader gelassen hatte und an Diget@ larga et lauta gewöhnt war, 
litt an einem gastrisch - rheumatischen Fieber, das er sich durch 
Magenüberladung und Erkältung zugezogen hatte. Kin gereich- 
tes Brechmittel führte zwar viel Schleim ab, aber dennoch blieb 
der Puls voll, frequent und hart, der Athem kurz, die Angst 
und Beklemmung gross, wie auch das Reissen‘ im Hinterkopfe. 
Es wurde eine Venäsection gemacht und Salmiak nebst Zart, 
stib. und das Electuar. lenitiv. verordnet. Die nächste Nacht ward 
ruhig; da aber keine Oeffnuhg erfolgt war, liess man Bitterwas- 
ser trinken. Die nächste Nacht war, ungeachtet der erfolgten 
Ausleerung, wieder unruhig, und der Kranke am Morgen in ei- 
nem Zustande, der einen abermaligen Aderlass nothwendig machte. 
Man verschrieb Decoct. Liquir. et Sennae c. Tuart. natronat. 
Hierauf Milderung der Zufälle; aber das Fieber tobte fort, der 
Puls blieb hart, der Athem kurz; der Harn war dick und ju- 
mentös. Nach einem dritten Aderlasse und bei dem Gebrauche 
abführender Arzueien genas endlich der Patient. — Ein ple- 
thorischer und kräftig gebanter Jüngling von 19 Jahren, der in
	        
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