Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Summarium des Neuesten 
nus der 
in- ud ausländischen Medicin 
zum Gebrauche praktischer Aerzte, 
14, October 1833. 
AM 20. 
1. ANATOMIE und PHYSIOLOGIE. 
140. Zwei Bildungsfehler; beobachtet von Dr. Hry- 
FELDER. I, Ein 6Gmonatlicher, sehr kräftiger, wohlgenährter Knabe 
hatte von seiner Geburt an Stuhlverstopfung gelitten, wogegen 
Klystiere vergeblich angewendet wurden. Die ersten Schneide- 
zähne waren ohne besondere Zufälle zum Vorscheine gekommen, 
als er einea Tags plötzlich, ohne bekannte Ursachen, in Convul- 
Bionen verfiel, die in den nächsten 7 Tagen ‚sich stündlich wie- 
derholten und in den letzten "Tagen fast gar nicht mehr inter- 
Mittirten. . Blutegel an Kopf und Unterleib, allgemeine Bäder, 
Klyatiere und Kalomel wurden gleich vom ersten Tage an be- 
nutzt. Es erfolgten breiichte Stühle, aber die Krämpfe dauerten 
fort, und am 7%. Tage starb, unter einem heftigen Krampfanfalle, 
der Kleine. Bei der Section fand man im Gehire keine Blutan- 
häufung, auch waren alle Brust- und Unterleibsorgane gesund, 
ausgenommen die Pars descendens coli, die nicht gerade herab- 
stieg, sondern wie eine Diagonale sich vom linken Hypochon- 
drium über die Dünndärme nach dem Blinddarm wendete und 
hier in den Mastdarm überging. Dabei hatte der absteigende Ast 
des Dickdarms vom Anfange bis zum Ende Umfang und Ausdeh- 
nung des Magens, Am nicht besonders entwickelten Uebergangs- 
punkte in den Mastdarm war er so enge, dass nur eine mässig 
dicke Sonde durchging und die Dyrchgangsstelle zu erweitern 
Nicht möglich war. Als man den Darm spaltete, fand man ihn 
durch Luft ‚und Faeces ausgedehnt und am Verengerungspunkte 
die Schleimhaut, die hier die innere Darmfläche wie ein Sphin- 
ter umgab, geröthet und kranzartig‘ aufgelockert. IM. Im April 
v. J: wurde in einem Dorfe bei Trier ein Kind mit folgenden 
Abnormitäten geboren: ‘der rechte Fuss war ein Klumpfuss; auf 
der linken Seite fehlte die Fusswurzel völlig; auf dem linken 
Auge sah man ein Coloboma iridis, wobei die Iris in der Mitte 
des untern Segments mit divergirenden Schenkeln gespalten war; 
am Kopfe fehlte die knöcherne Schädeldecke, von den Scheitel- 
beinen bemerkte man keine Spur; das Hinterhauptbein ‚war nicht 
Vollkommen ausgebildet, die äussere Kopfhaut vorhanden, an den 
Seiten etwas behaart, und in der Mitte ging aus ihr ein sehr 
Summarium d. Medicin. 1833. VI. 13
	        
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