IV.- Gynäkologie und Pädiatrik. 191
reine Teleangiektasie, deshalb hat es auch die Knochen‘ bis jetzt
noch nicht ergriffen, sondern sich bloss‘ in dem weichen Thei-
len, in denen es entstanden, fortgepflanzt. Die von Verf, ver-
suchte Compression der ganzen Geschwulst war dem Kranken
sehr besehwerlich und schmerzhaft. Nachmals wendete CHELIUS
noch Judine innerlich und äusserlich, jedoch ohne Erfolg , an. Der
Knabe, der consequent‘ die Operation fordert und lieber sterben
will; hofft dieselbe :noch- durch eine Entweiehung. nach Paris zu
erreichen, da die Eltern nicht darein willigen wollen. [v. Siebold’s
Journal ete:, Bd, XIL, St. 3, 1883.] * (L—U.) .
13% Superfoetation; mitgetheilt von Dr. BECKER. Ein
22jähriges Mädchen; ‘angeblich am 8. Juli 1851 geschwängert,
gebar am 25, Jan. 1832 in der Charite zwei lebende, frühzeitige
Mädchen. Das zweitgeborene zeichnete” sich vor dem erstgebo-
Ffenen durch eigenthümliche bläulich graue Färbung des Gesichts,
der Hände und Füsse aus, worauf die Mutter gleich nach der
Geburt aufmerksam: wurde und ausrief: ‚‚das habe ich mir wohl
gedacht.” - Da dies auffiel,- untersuchte man’ die Kinder genauer
und fand, dass beide an (Arösse und Gewicht sich völlig gleich,
in der Schädelbildung aber nicht wenig’ verschieden: waren. ‘Der
Schädel des zweitgeborenen war mehr von der Seite zusammen-
gedrückt, die Stirn niedriger, zurückgedrängt, die Augen weiter
Von einander stehend‘, die Glabella breiter; die Lippem wulstig,
die Nase breit ‘und etwas nach oben gestülpt. Gesicht, Hände
und Füsse sahen‘ wie bei Menschen aus, die mit Argentum ni-
Zricum behandelt worden sind. ‘ Der Nabelstrang des ersten Kin-
des -war ganz weiss, der des zweiten schillerte schwärzlich. Beide
Placenten waren wie gewöhnlich mit einander verwachsen, doch
hatte jedes Ei:ein hesonderes Amnion und Chorion, und letzte-
res war nur an der Scheidewand durch Druck des Fruchtwassers
verkümmert.- Eihäute und Mutterkuchen zeigten Keinen wnter-
schied der Färbung.‘ 2 Stunden nach der Geburt starben beide
Kinder apoplektisch. Auf genaue Angabe der die Conception die-
ser Kinder begleitenden Umstände wollte ‘sich die Mutter nicht
einlassen. Gleich nach der Entbindung äusserte sie verschämt,
dass sie sich hierüber nicht zu erklären brauche; da sie sich schon
bet der‘ Geburt verrathen habe. ‘ ‘Später wollte‘ sie sich. im Oct.
an‘ einem Mohren versehen haben. Gewiss ist; dass sie vom Juli
bis-Neujahr in einem Hause diente, in das oft ein Mohr kam. [Med.
Zeit. ». Vereine f. Heilk. in Pr., 18338, Nr. 22.]° ° ‘ “(K-—e.)-
'— 188, Geburt eines Acephalus; mitgetheilt vom Hofr.
Dr. Havcx: in Berlin. 1821 wurde H. zu einer Gebärenden ge-
Pufen, um der Hebamme bei: einer Missgeburt beizustehen.. Er
fand bei innerer Untersuchung ’eimre ungleiche Geschwulst; ®o
Eross‘ wie 2 Wallnüsse, welche die. Hebamme für Geburtstheile
gehalten hatte: Da er jedoch etwas höher hinauf die Mundhöhle
zu fühlen glaubte‘, legte er die Zange an und entwickelte den
richtig erkannten Kopf.-- Es war ein Acephalus, der im Nacken