Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

I. Chirurgie und Ophthalmologie. 1%5 
war schon ein halbes Jahr nach der Operation -gewichen, ‘ Seit- 
dem sind nun anderthalb Jahre verflossen; die Form des Fusses 
hat sich fortwährend gebessert, so dass er die natürliche Rich- 
tung ohne Neigung der Fussspitze nach innen hat, und der Um- 
fang des ganzen Unterschenkels ist beträchtlich grösser, steht 
aber immer noch dem rechten sehr nach. Die Neigung zum Oe- 
dem ist ganz geschwunden. Seit einem halben Jahre ‚geht der 
junge Mann bei gutem Wetter mit einem gewöhnlichen Schnür- 
stiefel ohne Stock sehr sicher, und da er den Fuss ohne An- 
strengung und besondere Aufmerksamkeit, selbst wenn er. schnell 
geht, mit der Spitze nach vorn aufsetzt, so kann man dem Gange 
den frühern Zustand nicht mehr ansehen. - Kine Quetschung, die 
der Fuss im letzten Sommer erlitt, nöthigte den jungen Mann, 
einige Wochen das Haus zu hüten und nicht aufzutreten. Diese 
Ruhe änderte indess die Stellung des Fusses durchaus nicht: 
die Zwischensubstanz besass also keine Neigung, sich zusammen- 
zuziehen, wie Narben dies thun. — 1l. Im Mai v. J. wendete 
sich ein 32jähriger Jude an den Verf. wegen eines Klumpfusses 
der linken Extremität. Im Alter von 14 Jahren hatten sich in 
einer hitzigen Krankheit mit Krämpfen die ersten Spuren des 
Klumpfusses gezeigt, und allmählich hatte später das Uebel. zuge- 
nommen, ohne sehr am Gehen zu hindern, so dass starke "la- 
gemärsche ausgehalten werden konnten. Curversuche waren mehr- 
mals gemacht worden. In den letzten Jahren wurde das Gehen 
beschwerlich, und der Kranke musste bisweilen wegen lebhafter 
Schmerzen im Fusse durchs Gehen einige Tage im Bette bleiben. 
1831 hatte er an der rechten Seite einen Leistenbruch bekommen, 
und es war ihm immer schwerer geworden, auf dem verkrümmten 
Fusse fortzukommen. Der Kiumpfuss hatte fast den höchsten 
Grad erreicht / als Sr. ihn sah. Der äussere Fussrand war so 
nach unten und innen gewichen und die Zehen so nach unten 
und innen gekrümmt, dass der Kranke mit dem Fussrücken auf- 
trat, der deshalb eine dicke, hornartige Schwiele hatte. Die 
Fussspitze stand so nach innen, dass sie beim Gehen völlig nach 
hinten wich und beim Vorwärtsschreiten stets das Fussgelenk der 
andern Seite streifte, so dass dieses hierdurch oft wund wurde. 
Die Ferse war sehr hoch gezogen und berührte beim Gehen gar 
Bicht den Fussboden. Die Achillessehne war dünner als im an- 
dern Fusse, die Wadenmuskeln waren ziemlich entwickelt, sas- 
sen aber hoch in der Kniekehle. Die Gelenke waren noch be- 
Weglich, die Bewegungen des Fusses aber sehr beschränkt. Diese 
Noch vorhandene Beweglichkeit veranlasste den Verf., selbst in 
diesem veralteten und weit gediehenen Falle die Durchschnei- 
dung der Achillessehne zu versuchen. Hierfür sprach noch, dass 
der Unterschenkel nicht atrophisch, sandern gut genährt und dass 
der Fuss gar nicht zu Excoriationen geneigt war. Man. durfte 
daher darauf rechnen, dass der Fuss, ohne Excoriationeu zu er- 
halten, beträchtlichen Druck vertragen würde. Vor der Opera-
	        
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