14 N. ‚Chirurgie und Ophihalmologie.
ten und die Achillessehne angespannt werden konnte. Die Lücke
zwischen beiden Enden liess sich nur undeutlich fühlen. Nun
glaubte Srt., dass Extension der Zwischensubstanz beginnen müsse,
und legte deshalb einen Apparat an, in dem der Fuss mit dem
Unterschenkel einen beträchtlich stumpfen Winkel bildete, doch
liess er sich sogleich unter die Axe des, Unterschenkels stellen,
so dass es nur auf Verlängerung der neugebildeten Zwischensub-
stanz ankam, um dem Fusse seine richtige Stellung wiederzuge-
ben. Die Umdrehungen der an diesem Apparate befindlichen
Stellwalze mussten zuerst sehr vorsichtig gemacht werden, weil,
wenn die Sehne unvorsichtig angespannt worden wäre, die neueB
Adhäsionen hätten zerreissen können, und weil bei starkem An-
ziehen. die vernarbte Stelle schmerzte. Nach einigen Wochen
konnten die Umdrehungen häufiger gemacht werden, ohne dass
sich Schmerz einfand. Gegen die neunte Woche stand der Fuss
im rechten Winkel mit lem Unterschenkel, der Kranke erhielt
daher einen Stiefel mit eiserner Stange an der äussern Seite,
die dem Fussgelenke gegenüber durch ein Charnier gebrochen
war. Am Charnier befand sich eine Schraube, deren Umdrehun-
gen den Winkel verkleinern konnten, den. der Fuss mit dem Un-
terschenkel machte, ohne dem Charnier die Beweglichkeit zu
nehmen. Mit diesem Stiefel konnte der Kranke sogleich auftre-
ten und mittelst eines Stocks durchs Zimmer gehen, doch er-
müdete das Bein bald und fing zu schwellen an. Nach 14tägi-
gen Uebungen im Gehen konnte er schon einen Weg von einer
Viertelstunde hin- und zurückgehen. Anfangs benutzte er noch
Nachts die Maschine und trug nur am Tage. den Stiefel; da je-
doch die Anlegung derselben durch. das Oedem beschwerlich
wurde, trug er den Stiefel Tag und Nacht, und zog ihn nur 2
Mal täglich aus, um den Fuss mit Kampherspiritus reiben und
einwickeln zu lassen. Nachts wurde die Schraube am Fussge-
Jlenke vorgeschoben, um die Fusssohle mehr in einen spitzen
Winkel mit dem Unterschenkel zu bringen. Die Länge der ge-
bildeten Zwischensubstanz liess sich nicht genau fühlen, weil die
Anfangspunkte nicht deutlich waren, und nur in der Schnittge-
gend fühlte man die Sehne verdünnt. Die Stellung des sich
selbst überlassenen Fusses war völlig rechtwinklig und der äus-
sere Rand stand ganz horizontal, doch entstellts noch die hart-
näckige ödematöse Geschwulst die Form des Fusses. Durch spi-
rituöse Waschungen und Bäder von Branntweinwäsche verlor sich
diese in zwei Monaten, der Gang wurde dabei sicherer und die
Wadenmuskeln nahmen an Umfang zu, sassen jedoch noch viel
höher als am rechten Unterschenkel ‚- was dafür sprach, dass die
Formverbesserung der tendinösen Zwischensubstanz zuzuschreiben
war. Wäre dies der Fall nicht gewesen, so würde sich die Wade
aus der Kniekehle heruntergezogen haben, wie ‚bei Behandlung
der Klumpfüsse durch blosse Extension. immer geschieht. -Die
üble Richtung des Kniegelenkes vom Gebrauche des Stelzfusses