1. Chirurgie und Ophthalmologie. 168
gndetem Schnitte erschien eine sehr elastische, gespannte, Ge-
schwulst in der ganzen Ausdehnung. der Schnittfläche. : Diese
Geschwulst war mit dem Bauchfelle, doch so locker verwachsen,
dass die filamentöse Vereinigung zwischen beiden sehr leicht ge-
trennt werden konnte, Sie hatte die Därme ganz nach hinten
und links und die Leber nach links und oben geschoben und die
Lage der letztern: so verändert, dass die concave Fläche nach
vorn und oben gelagert war. Die kleine, gänseeigrosse, 1} Zoll
oberhalb des Nabels etwas nach links durchzufühlende und harte
Körper enthaltende. Geschwulst ergab sich jetzt als die mit un-
zähligen Steinen angefüllte Gallenblase, die wohl niemand hier
gesucht hätte, wie denn überhaupt wohl niemand glauben konnte,
dass die Gallenblase mit so vielen Steinen angefüllt seyn würde,
da alle Symptome, die sie sonst andeuten, fehlten, Die grös-
sere Geschwulst füllte den ganzen Raum rechts zwischen den
falschen Rippen und, dem horizontalen Schambeinaste aus und
ragte selbst noch etwas nach links über die Rückenwirbelsäule
hinüber. Von unten konnte man mit der Hand unter dieselbe
gehen, sie heben und sich überzeugen, dass man es mit einem
entarteten. Ovarium nicht zu thun habe, nach oben aber hing
sie fest mit der concaven Fläche und dem vordern scharfen Rande
den Leber zusammen und nach hinten mit verschiedenen Thei-
len des Darmcanals. Die erwähnten Verwachsungen waren 80
innig und fest, dass dieselben mit dem Messer durchaus nicht
getrennt werden konnten: an völlige Exstirpation der Geschwulst
war also nicht zu denken. Da aber die Geschwulst sich sehr
deutlich. fAuctuirend anfühlen liess, beschloss D. sie zu öffnen,
weil aber leicht ein Theil des Inhalts hätte in die Bauchhöhle
fliessen und den Darmcanal reizen können, wenn dies mit einem
Messer geschehen wäre, so stiess er einen Trocar ein und ent-
leerte durch denselben ‚eine bedeutende Menge einer grüngelb-
Jichen eiterartigen, nicht stinkenden Flüssigkeit. Dann entfernte
gr denselben, spaltete die Wandungen der Geschwulst vom Ein-
stichpunkte des Trocars mittelst Scalpell nach oben und unten
und konnte nun mit einem Tassenkopfe alle darin angesammelte
Flüssigkeit ausschöpfen. Die ausgeleerte Flüssigkeit betrug 94
Pfund bürgerlichen Gewichte und füllte. $ eines gewöhnlichen
Stalleimers. Von der vordern Wand der Geschwulst entfernte
der Verf. nun durch 2 ovalförmige Schnitte einen bedeutenden
Theil, . Die hierdurch verursachten Schnittwunden bluteten an
mehreren Stellen sehr stark, da aber die Textur des Balges sehr
hart, über 2 Linien dick war, so konnten die spritzenden Arte-
rienmündungen nicht mit der Pincette gefasst werden. D. musste
daher die blutenden Stellen mit der Nadel umstechen,. um die
Blutung zum Stehem zu bringen, was durchaus nöthig war, da
sich sonst ein blutiges Extravasat in der Unterleibshöhle hätte
bilden können. Und um zu verhindern, dass später die
Wände des Balges sich zurückziehen und die abgesonderte Flüs-