IN. Chirurgie und Ophthalmologie. 159
ter ward weiss, dick und gutartig; nach einigen‘ Tagen äusserst
wenig, weshalb man die Injectionen den 2. Mai aussetzte. Drei
Tage darauf ass der Kranke mehr als gewöhnlich; empfand dar-
auf Schauder und Fieber, Krämpfe in den Beinen, besonders
dem linken; Gesicht und. Füsse wurden ödematös; Schmerz und
Oppression wie früher. Den 6. Mai früh entleerte man eine
Menge röthlich-blutigen Eiters durch einen silbernen Katheter,
der. wieder schwarz wurde. Die Injectionen. wurden wiederholt,
und zwei Mal täglich . verbunden (Diät: Suppe; Lindenblüthen-
thee und versüsster Brusttrank). Hierauf trat wieder Besserung
ein; der Eiter schien sich unten zu concentriren; doch kamen
durch den Katheter noch schwarze, fibröse Flocken. Ende Mais
entleerte sich fast, nichts mehr; .man ‚mysste eine Adhäsion der
Lunge mit der Pleura costalis ‚und dem Zwerchfelle gewaltsam
trennen, damit die .Sonde zum KEiterherde gelangen konnte, wo-
durch die Lungen sehr schmerzhaft wurden. Am 30. Mai hörte
man mit den Einspritzungen auf; gab 2 Tage lang den abfüh-
renden Chinatrank; legte ein Blasenpflaster auf den Nacken und
erhielt es einige Tage offen, Nun liess Fieber und Oppression
nach; der Kranke nahm zu; die Hautfarbe ward reiner und
munterer. Am 2. Juli zeigte er sich in der med. Gesellschaft in
Tours, ‚Die rechte Seite klang gesund; die linke oben desglei-
chen; aber unten um die Einstichstelle war der Schall matt.
Bemerkenswerth ist, dass der Kranke nie Eiter ausspuckte, ob-
wohl er noch jetzt manchmal hustet und etwas beschwert Athem
holt. — 2) Empyema nach zurückgetretenen Masern.
Bei einem 7jährigen Kinde traten die vernachlässigten Masern
zurück; ein- heftiger Schnupfen entstandg und später zeigte sich
eine Eitergeschwulst nahe am untern Winkel des linken Schul-
terblattes, welche H. mit Kali caust. öffnete und in den Herd
Gerstenwasser, mit Honig vermischt, einspritzte. Die Eiterung
dauerte 1} Monate, worauf sich die Oeffnung schloss. - Bald
darauf entstand Uebelbefinden ,. Oppression und Erstickung; man
musste die Wunde wieder öffnen und noch einige Wochen eitern
lassen. Die ängstlich gewordenen Eltern des Kindes gestanden
nun, .dass sie früher venerisch gewesen wären. (Syrup..$assap.,
Ag. destill. ana 3vj, Merc. sublim. corros. in. Alcoh, ‚solut,
gr. vjjj- Früh und Abends 1 Löffel voll ‘in einem Glase Milch
zu nehmen.) Nach einiger Zeit hörte die Eiterung auf; .die
Wunde heilte, und das Kind war gesund; aber:heute noch, io
seinem 23. ‚Jahre, hat.die kranke ‚Brustseite nicht ‚die Stärke
der andern, so.dass eine geringe Schiefheit Statt Gudet. —
3) Empyema nach mehreren. Brustentzündungen. Ein
Soldat: von 26 Jahren bekam :in -Folge mehrerer .Brustent-
zündungen eine Eiteransammlung am untern Winkel des rechten
Schulterblattes; er ward am 23. April in Tours operirt, worauf
ein so heftig stinkender Eiter. ausfloss, dass alle Kranke aus dem
Saale liefen. Ein Resorptionsfieber entstand, und der Kranke