Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Il. Materia medica und Toxikologie, 155 
Ehtschiedenste Hülfe, indem es die Geschwüre aus langer Tor- 
Pidität hob und ein neues, höheres Leben in ihnen anfachte 
nd unterhielt. Doch geschah dies immer nur bis zu einem ge- 
‘Wissen Punkte; eine vollständige Granulation und Cicatrisation 
Tief dies Mittel nicht hervor und deshalb blieb beim Eintritte 
dieser Erscheinungen der Lebensprocess stets stehen, und es musste, 
wenn sich Granulation zeigte, das Wundwasser entfernt und 
hach Verschiedenheit der Reizempfänglichkeit Fliedertheeum- 
schlag, Kampherwein u. dergl. angewendet werden, worauf die 
Heilung rasch erfolgte. Nur bei kleinen Geschwüren mit mehr 
trocknem Boden veranlasst das im Rede stehende Wasser, ohne 
Vorherige Granulation, blosse Cicatrisation und zwar 80, dass 
die Hautränder einschrumpfen und das Bassin sich mit fester 
Uruste deckt, die abfällt, wenn unter ihr sich die Narbe gebil- 
det, Höchst überraschend zeigten sich aber die Wirkungen des 
Wundwassers bei veralteten, offenen Bubonen, deren 
Hartnäckigkeit oft allen bekannten Mitteln Trotz bietet. Selbst 
den übelsten Fällen, wo dunkelfarbige , ausgezackte Ränder 
Sich in weitem Umfange ausgehöhlt, verdickt und aufgewulstet 
hatten und wo im faulen .":unde des Geschwürs die Drüsen des 
Zellgewebes fast ganz beraubt waren, und wie zerstreute Insel- 
Stüppen hoch emporragten, selbst da, wo man oft Geschwürs- 
Tänder und Drüsen exstirpiren muss und nach vielen Monaten 
ist mühsam die Heilung zu Stande bringen kann, hatte das mit 
Charpiebausch eingelegte Wundwasser eine fast an’s Wunderbare 
Sränzende Wirkung, indem binnen wenigen Tagen, durch Ein- 
Schrumpfen der organischen Massen, Räuder und \Drüsen sich 
Zurückzogen, die Geschwürsfläche unter sparsamer Eiterung zu- 
Sehends sich verkleinerte und ebnete und zuletzt unter dem oben 
Crwähnten Processe der Crustenbildung vernarbte. Auch bei 
Nicht offenen torpiden Bubonen, besonders scrophulöser 
Art, richtete das Wundwasser mehr als reizende Kataplasmen 
und Pflaster aus. Während hier das Mittel ebenfalls mittelst 
Charpiebausches und darüber gelegter Wachsleinwand und Binde 
angewendet worden war und nun äusserlich Blasen und Exco- 
Vationen zum Vorschein kamen, wohl auch nur die Haut zu- 
Sammenschrumpfte, nahmen die dicht darunter gelegenen Drüsen 
Sehr bald an Härte und Umfang ab und näherten sich wieder 
der Norm, Weniger günstig wirkte das Mittel bei torpiden, 
"heumatischen und syphilitischen Bubonen, da es hier wegen des 
aufgewulsteten Zellgewebes nicht so schnell durchwirken konnte 
Und daher die äusseren Gebilde früher zerstörte, ehe es die 
Untergelegene Drüse aufregen konnte. Scarificationen und die 
Kernor’schen scharfen Kataplasmen waren daher hier vorzuzie- 
ben, — Aus dem Angeführten ergiebt sich, dass, wenn auch 
!Cses Mittel‘, als Wundwasser, früheren Anpreissungen nicht nur 
keineswegs entsprach , sondern vielmehr als nachtheilig sich 
Srwies, es dennoch nicht ohne Werth ist und besonders bei
	        
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