112 L Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
organe nicht betheiligt. sind. — Die gewöhnliche Ursache de!
Erkrankungen dieser Bläschen hat man von jeher in Prostata und
Blase gesucht.‘ Mit den übrigen Organen des Unterleibs finden
keine offen liegenden pathologischen Verhältnisse Statt, dagegen
beobachtet man zwischen Krankheiten der Samenbläschen und
denen des «Gehirns auffallende Gemeinschaft ‚ wie sich aus 7 in
teressanten Beobachtungen ergiebt, die der Verf. mittheilt , Ref.
aber, um nicht zu weitläufig zu werden, übergehen muss. Fast
in allen diesen Beobachtungen zeigt sich die Krankheit der Ss
menbläschen.; der Hoden und der. Vorsteherdrüse in Verbindung
mit Hirnzufällen, die in der Regel den tödtlichen Ausgang der
Krankheiten begleiteten. Wodurch dieses gleichzeitige Zusam“
mentreffen der Krankheiten solcher so weit ‚von einander ge
trennten Organe vermittelt. wird, ist unbekannt » dass aber wirk-
licher Zusammenhang zwischen Krankheiten der Samenbläschen
und Samenwege mit dem Gehirne Statt finde, scheint durch die
erwähnten Beobachtungen ausser Zweifel gesetzt. Vielleicht is
dieser Zusammenhang mit Hirnkrankheiten nur ein indirecteh
und wird durch gestörte Samenausscheidung herbeigeführt. —
Ausser den Krankheiten, die das Erkranken der Samenbläschen
veranlassen können, giebt es auch noch: allgemeine, sogenannt®
constitutionelle Zustände, welche in ihrer Ausbreitung über die
verschiedenen Organe des, Körpers zuletzt auch die Samenbläs“
chen in das Leiden verwickeln und zur Entartung . veranlasset
Hierher gehört besonders die Tuberkelsucht und nächst dieser
die Scropheln. Auch muss Syphilis und vor Allem der Trippeh
und vorzugsweise der Nachtripper als Ursache der Samenbläs“
chenkrankheiten erwähnt werden. — Die Symptomatologie die“
ser Uebel ist noch sehr unvollkommen erkannt und erforscht
Aus einem sorgfältigen Vergleiche von fremden und eigenen Be“
obachtungen hat sich A. überzeugt, dass diese Leiden allerding®
von eigenen Erscheinungen begleitet werden, und dass man die
Samenbläschenkrankheiten an folgenden Symptomen erkenne: 1) 2?
eigenthümlicher Aussonderung eines krankhaften Productes durch
die Harnröhre, was zuweilen anhaltend, häufiger aber während
der Stuhlausieerungen geschieht; 2) an ziehendem, schmerzhaften
Gefühle im Verlauf des Samenstranges; 3) an Mangel der g“
hörigen Samenausleerung , welche entweder nur in geringer Meng®
oder gar nicht zu Stande kommt, besonders wenn das Vas de“
ferens zerrissen und der Samenstrang sich knotig und hart bei®
gesunden Hoden anfühlt; 4) an Anschwellung und Vergrösserunß
der Samenbläschen, die man bei Untersuchung durch den Mast“
darm: wahrnimmt; 5) an Auftreten soporöser und apoplektischer
Zufälle gegen den tödtlichen Ausgang der. Krankheit; 6) an gleich
zeitigem Krkranken von andern Theilen, welche Krankheiten de!
Samenbläschen herbeiführen und %) an den vorhergehenden UF
sachen. — Die einzelnen Krankheiten der Samenbläschen sind
aber folgende: 1) Entzündung der Samenbläschen; 2). Verhör“‘