Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

132 I. Pathologie, Therapie. und medicinische Klinik. 
100. Ein Fall von Cholera, merkwürdig durch 
das nachherige Hinzutreten mehrer Krankheitsfor- 
men; von Dr. SeioLEr. Kin 21jähriger Soldat; welcher längere 
Zeit an hypochondrischen Beschwerden gelitten hatte, wurde den 
14. Juni 1832, in Erfurt, von der asiatischen Cholera befallen. 
Die Krankheit nahm. unter ungünstigen Symptomen zu, nachdem 
sie jedoch grösstentheils beseitigt war, bildete sich ein typhöser 
Zustand mit entzündlichem Leiden des Unterleibes aus, welchem 
den 22. Melaena folgte. Den Schluss der Krankheitsgruppe mach- 
ten die Masern, welche vom 27%. an regelmässig desquamirten, 
wonach, einige Tage später, vollkommene Reconvalescenz er- 
folgte. Der Genesene befand sich, nach überstandenen Masern, 
weit gesünder als vorher, und der Verf. hält es daher. für nicht 
unwahrscheinlich, dass sie, in einem gewissen Betrachte, als 
kritisch anzusehen waren. ‘ [Rust’s Magazin, Bd, 39, Hft. 3.] 
H-—r.) 
101. Tödtliche Venenentzündung, Ge einem kräf- 
tigen Soldaten war wegen Congestionen nach oben ein‘ Aderlass 
am linken Arme gemacht worden. Die kleine Wunde eiterte, und 
da der Arm angestrengt wurde, entzündete sich die Venenwunde 
und die Entzündung theilte sich schnell dem ganzen Arme so 
mit, dass derselbe seiner ganzen Länge nach bis zur Achsel 
enorm anschwoll, wozu sich allgemeines Fieber gesellte. . Wie- 
derholte örtliche Blutentziehungen mit warmen Umschlägen von 
Inf. for. Chamom. 6. Acet. plumb. et Tinct. opä und Kinrei- 
büngen der Mercurialsalbe mit allgemeiner entzündungswidriger 
Behandlung wirkten zwar örtlich vortreiflich, doch mit Abnahme 
der Entzündungsgeschwulst trat entzündliches Hirnleiden ein, in 
dessen Folge der Kranke binnen kurzer Zeit starb. Bei der Se- 
ction fand man am linken Arme die Vena basilica von der Arm- 
beuge bis zur Achsel in ein Gefäss von der Dicke des kleinen 
Fingers umgewandelt und die Höhle derselben zum "Theil durch 
geronnenen Faserstoff verschlossen. Die innerste Haut der Arter. 
Erachialis war dunkel geröthet und diese Färbung setzte ‚sich 
bis in die Aorta und in die Nähe des Herzens fort. Herz und 
Lungen waren normal bis auf einige aus früherer Zeit herrüh- 
rende Abhäsionen der linken Lunge. -Das Gehirn war ausser- 
ordentlich fest und hart, die Gefässe desselben ungemein voll 
Blut, so dass beim Durchschneiden der Marksubstanz die Schnitt- 
fläche vom aussickernden Blute geröthet erschien und der linke 
Seitenventrikel enthielt beträchtlich viel blutiges Serum. [4u8 
amtlichen Sanitätsberichten vom 2. Armeecorps: Med, Zeit. 
v. Vereine f. Heilk, in Preussen, 1833, Nr. 26] , (K—e.) 
- 102. Fall einer mit dem Tode sich endenden Ent- 
zündung nach einem Aderlasse am Arme. Ein 50jäh- 
riger kräftiger, starker, mehr fetter, an gute Kost und geistige 
Getränke gewöhnter, herzoglicher. Diener liess, wie er sonst we- 
gen Congestionen oft thun musste, im vorigen Herbste: am lin-
	        
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