Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 4
Wasser zu erweichen und abzulösen, Allein dadurch wurde das
Vebel bedeutend schlimmer. Die Entzündung drang tief in die
inneren Hautgebilde, es mussten 4 Mal Blutegel gesetzt und häufig
ableitende Mittel angewendet werden. . Man nahm zu warmen
Leinwandcompressen, Kräutersäckchen, Kampher und. mit Weih-
rauch durchräucherten Tüchern und, wegen des im rechten Auge
zurückgebliebenen Schmerzes, zu Opiumeinreibungen seine Zu-
flucht. Innerlich wurde Aconit, Sulphur.‘ aurat, antim., Cam-
phor, Aethiops antim. u. 8. W. gegeben. 14 Tage hindurch wa-
ren die Excremente zähe und kohlschwarz; der Iarn hatte 6
Wochen ziegelmehlartigen Bodensatz; es zeigte sich ein Friesel-
ausschlag, in dessen Folge der Körper seine ganze Haut + Mal
abschuppte, und erst nach 4 Monaten war die Cur vollendet, —
8) Scirrhus ventriculi. Ein hageres} reizbares Weib von 50
Jahren litt seit langer Zeit an Magenkrämpfen, überstand im
Spätherbste 1821 eine nervöse Blasenrose des Gesichtes und
starb den 5. Mai 1822 an Verhärtung des Magens und Paukreas.
Man fand die innere Fläche des Magens, besonders gegen des-
sen Ausgang, geröthet; den Pylorus in der Grösse einer gemei-
nen Nuss verhärtet, durch Geschwüre zerstört; das: Pankreas
verhärtet; die dünnen Gedärme stellenweis leicht geröthet; sonst
nichts Pathologisches. Offenbar litt die Kranke nach geheiltem
Rothlaufe an chronischer Entzündung des Magens und Pankreas,
die in Verhärtung überging. Die Symptome, welche dafür spra-
chen, waren: reine, meistens trockene Zunge mit Durst; bitte-
rer, widerwärtiger Geschmack mit Appetitlosigkeit, Aufstossen
leerer Winde; Uebelkeiten, Neigung zum Erbrechen, wirkliches
Erbrechen einer galligen, schleimigen, gegen das Ende des Le-
bens einer kaffeebraunen,, stinkenden Flüssigkeit; gespanntes,
härtliches , empfindliches Epigastrium ‚, welches periodisch pulsirte,
mit dem anhaltenden Gefühle von Hitze und Brennen bis an’s
Rückgrat hin u. 8. w. — Kine zarte und schwächliche Frau von
36 Jahren, die in jeder ihrer acht Schwangerschaften an Erbre-
chen gelitten hatte, concipirte 1825 zum 9. Mal und erbrach
die ganze Schwangerschaft hindurch , mit jedesmaliger Verschlim-
merung bei Anwendung krampfstillender, geistiger Mittel.‘ Bis
zur Entbindung traten folgende Symptome. auf: bald Appetit zu
Fleisch, - bald Abscheu davor; viel Blähungen; wässeriges, ge-
schmackloses Aufstossen; Sodbrennen; Singultus; nach. dem Ge-
nusse von Wein und andern geistigen Dingen, Brennen im Ma-
gen; fast tägliches,‘ oft auch mehrmaliges Erbrechen an einem
Tage, jedes Mal nach dem. Essen, . Am 10. März 1826 gebar
sie ein dürftig genährtes Kind, welches nach einigen Wochen
starb. Das Wochenbett verlief zwar gut; das Erbrechen hörte
gleich nach der Entbindung anf; aber die übrigen Symptome
blieben. Sechs Wochen nach der Entbindung erfolgte der Tod
durch Abzehrung. In der Leiche fand man den Magen sehr
entartet; den Pylorus ‚verengt und in der Grösse einer kleinen