100 IV. Chirurgie und Ophthalmologie,
Lichte besehen, nach hinten und oben zu lag. Mierauf floss eine
gelbliche Flüssigkeit aus; die Canule sass ganz fest während des
Auslaufens und bei der Injection, und ‘dennoch bemerkte man,
als die Geschwulst wieder. angefüllt war, um dieselbe herum
eine kleine Anschwellung, die aber bald verschwand und von B.
für Contraction ‚einiger Stränge des Cremasters gehalten wurde.
Alles verlief wie in gewöhnlichen Fällen; die entzündliche Auf-
treibung zeigte von der Absonderung der plastischen Lymphe,
deren Aufsaugung nach RıcHErRAND’s Theorie nach und nach Statt
findet; allein am 13. Tage war ein Stück von der Grösse ei-
nes Viergroschenstücks am Scrotum brandig; eine fadige
Flüssigkeit kam aus der Troicarwunde, welche eich vergrösserte
und einen‘ Eiterpfropf durchliess, den ’man erst für brandiges
Zellgewebe hielt. Doch verlängerte sich dieser Pfropf immer
mehr, je kleiner der Hodensack wurde, und B. hielt es nun für
eine Pseudomembran neuer Bildung, welche von der 7unica va-
ginalis entstanden wäre, und sich erst losstossen würde; alsdann
würde die Krankheit den gewöhnlichen Gang verfolgen. Dem war
auch so: die Pseudomembranen trennten sich, und es floss noch
einige Tage lang sero-purniente Flüssigkeit aus dem Einstiche.
Das Scrotum vernarbte, man legte die letzten Tage ein Seifen-
pflaster auf, um die geschwollenen Theile vollends zu erweichen,
und am 18. März verliess der Kranke, also nach sechs Wochen,
das Spital. vollkommen geheilt. [Gazette med, de Paris, Nr. 49,
1833. . . (Fr.)
8%. Hydrocele cystica des Samenstranges durch
Exstirpation geheilt; von Berard jun. ‚B. 58 Jahre alt,
bemerkte, dass sein Hodensack, besonders an der rechten Seite,
sehr zunahm. Er hatte keine venerische Krankheit gehabt, noch
hatte er sich gerieben oder gestossen, auch waren die Schmer-
zen gelind und das Allgemeinbefinden gut, weshalb er auch keine
Hülfe gesucht. Da aber die Vergösserung zunahm und stechende
Schmerzen sich einstellten, begab er sich in die Charit€, wo
man seinen Zustand wohl für einen doppelten Wasserbruch hielt.
Die Punetion, auf der linken Seite des Scrotum angestellt, brachte
nur einen geringen Ergnss seröser Feuchtigkeit; nach einer an-
dern an der rechten Seite gemachten zeigten sich hioss einige
Löffel voll eines gelben Serum, ohne dass die Geschwulst da-
durch abgenommen hätte, Der:Kranke verliess darauf dies Hos-
pital und ging 2 Tage später ins. Höp. St- Antoine. Die Ge-
schwulst war grosse und nahm beide Seiten des Hodensackes ein;
linka reichte: sie bia zum Bauchringe, zeigte etwas Fiuctuatiop,
schien aber specifisch leichter als rechts und war nicht wie diese
sehr schmerzhaft, Die verschiedenen Zeichen sprachen.für ei-
nen Wasserbruch, doch liess die in der Charite gemachte Erfah-
rung an eine einfache Wasseransammlung nicht denken, weshalb
B. glaubte, dass, da die Durchsichtigkeit den Gedanken an Sar-
cocele nicht zuliess, ein vielfächeriger Sack vorhanden wäre. ‚Nach