Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

IV. Materia medica und. Toxikologie. 93 
mung der Bronchien und Amenorrhöe gegründeten Ruf gehabt, 
doch gab man selten mehr als 15 Gran und nur beim Brande 
stieg man bis zur halben Drachme. DNeuerlich aber hat es Fı- 
SCHER in grösserer Menge, liäglich oft zur halben Unze und 
darüber, mit ausgezeichnetem Nutzen bei Verbärtung der Vor- 
steherdrüse angewendet. Vielfache Erfahrungen des Verf. spre- 
chen nicht nur zum Lobe des in Rede stehenden Mittels bei 
Anwulstungen und Verhärtungen der Vorsteherdrüse, ‚sondern 
auch bei Verschleimnng, ja selbst beim Schleimflusse der Blase. 
Zu einer halben Drachme alle 2 Stunden gegeben, . befördert es 
ungemein die Absonderung der Nieren und bringt einen leichten, 
hı's Meergrüne spielenden geschmack - und geruchlosen Urin her- 
vor. Gewöhnlich wirkt es nicht abführend, ja oft verstopfend 
und kann, daher selbst bei Durchfall verordnet werden. Kntsteht 
Appetit’osigkeit, Magendrücken ‚mit schleimig belegter Zunge 
und Verstopfung, so müssen, ehe man dies Mittel weiter giebt, 
diese Beschwerden durch ein bittercs Extract gehoben seyn. 
Vor einigen Jahren heilte W. 3 schr alte, seit Jahren an Schleim- 
Auss der Blase leidende Individuen allein durch dieses Mittel 
binnen 6— 8 Wochen vollständig, und eine enorme, den Stuhl- 
gang zurückhaltende Verhärtung der Vorsteherdrüse nach plötz- 
lich unterdrücktem Tripper schwand völlig durch 3wöchentliche 
Anwendung des Salmiaks täglich zu 3 Drachmen. Selbst bei 
Hämorrhoidalbeschwerden des Blasenhalses und davon abhängen- 
dem Tripper waren grosse Gaben Salmiak heilsam, doch muss 
man hierbei noch umsichtiger, als bei idiopathischen Uebeln der 
Blase und Vorsteherdrüse verfahren. [Clarus’s und Radius’s wö- 
chentliche Beiträge z. med, u. chir. Klinik, 1833, Nr. 20.] (K—e.) 
50. Ueber den Gebrauch der Eisenmittel; von 
Prof. Dr. Kıosr in Breslau. Während WernuHoLD im Kisen ein 
zerstörenderes Gift, als im Kupfer, sah, rühinten Andere seine 
Heilkraft unbedingt. Nach VoerT liegt die Wahrheit in der Mitte 
und dies ist denn wohl auch die Meinung der meisten prakti- 
schen Aerzte. Auch dem Verf. hat sie sich überall am Kran- 
kenbette bestätigt, zugleich aber haben sich ihm einige Bemer- 
kungen über Eisenmittel aufgedrängt, die mit der all®emeinen 
Meinung weniger übereinstimmen, und von denen woh "nanche 
praktische Handbücher gerade das Gegentheil sagen. "zu 
prüfender Beachtung vorgelegten Bemerkungen sind 
1) Die Krankheitsfälle, die das Eisen erfordern, sir 
niger zahlreich, als man nach vielen Büchern un4 nach er- 
ordnungen sonst einsichtsvoller Aerzte glauben %ollte, stehen 
auch in keinem Verhältnisse zur Zahl derjenigen Fälle, in de- 
nen Kalomel, Campher, China und andere dem Eisen an Wich- 
4igkeit nicht nachstehende Mittel angezeigt sind. Mit Recht nen- 
nen freilich jene Bücher viele Krankheitsformen, bei denen das 
Kisen hülfreich seyn kann, in der Praxis aber zeigt es sich, 
dass die Umstände, unter denen sich das Eisen hülfreich be-
	        
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