Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

20 Ill. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
am 5. Tage ganz nnvorhergeschen, nachdem der Pals unregel- 
mässig, sehr klein und frequent geworden und kalter Schweiss 
ausgebrochen war. Die Obduetion wies eine Änvaginatio inte- 
stini ascendens nach. Kin unteres Stück des lleum war mit 
seinem Mesenterivn in das über. ihm gelegene Stück 4 Zoll 
weit hineingetrieben worden, so dass die Durchgängigkeit ganz 
aufgehoben war, Anhäufungen über oder unter der Invagination 
fanden sich nicht. Nach Lösung der Invagination mass das be- 
theiligte Darmstück 38 Zoll und innerhalb der Ausdehnung der- 
selben zeigien sich viele einzelne, kaum 4 Zell im Durchmesser 
haltende Brandfiecke. Der übrige Darm und die Eingeweide 
waren gesund und die in Berührung gewesenen serösen Darm- 
Aächen nicht agglutinirt. — HH. Ein 2Öjähriges, graciles Fräulein 
erhielt, wiewohl mit adhärentem Crural-Netzbruche behaftet, nach- 
dem Ansammlung von Darmunreinigkeiten Vorausgegangen. war, 
von ihrem Arzte ein Brechmittel, Obgleich er früher unter 
ähntichen. Zuständen ein solches ohne Nachtheil gegeben hatte, 
so war dies Mal-der Erfolg doch ein ganz anderer. Das Er- 
brechen dauerte fort, was genossen wurde, ging bald wieder ab 
und nach 30 Stunden erfolgte Kothbrechen. Der Leib war und 
blieb verstopft, der Netzbruch hatte nur wenig zugenommen 
und war sehmerzlos, dagegen fühlte man durch die Bauchwan- 
dungen etwa 3 Zoll über dem Bruche eine deutlich markirte, 
mässig feste, längliche, kaum verschiebbare Geschwulst, die 
geringen Druck ziemlich ertrug, bei stärkerem aber sehr schmerzte. 
Das Gesicht war collabirt, die Hautwärme kaum erhöht, der 
Puls wenig beschleunigt, dach scharf anschlagend, die Unruhe 
sehr gross, doch nicht immer gleich, zuweilen durch krampf- 
hafte Zusammenziehungen der Bauchmuskeln und wohl auch der 
Gedärme unter heftigen Schmerzen vermehrt. Unter diesen Um- 
ständen war an einer‘ /wvepinatio intestini ascendens nicht zu 
zweifeln. Alle zur Steigerung des Motus peristaltieus. gereich- 
ten Mittel, die man durch sehr reizende Klystiere unterstützte, 
Demuleentia und Antispasmodica blieben erfolglos, ja es schien 
sogar dem Geschmaeke der Kranken nach als würden per anum 
eingespritzte Stoffe, namentlich Oel, wieder durch den Mund 
ausgeworfen. Einige Kliystiere wurden bald wieder per anum 
entleert, andere blieben bei der Kranken. Mit jedem. Augen- 
blicke wurden die Zufälle bedenklicher, doch liess G. unausge- 
setzt kaltes Wasser in geringer Menge trinken, da es die Kranke 
am längsten bei sich behielt und da es die Uebelkeit wenigstens 
etwas stillte. Grössere Mengen wurden schnell wieder ausge- 
brochen. Auch wurde per rectum kaltes Wasser in kleinen 
Quantitäten eingespritzt. Da dem Verf. der Bruch trotz Mangel 
von Entzündung doch vom Anfange eine verdächtige Complica- 
on gewesen war, und er Alles beseitigen zu müssen glaubte, 
was möglicher Weise ursprüngliche Bedeutung haben konnte, so 
Hachte er schon daran, dem Bruch bloss zu legen, die Adhäsio-
	        
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