1. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 89
mes, war von den andern gesondert, an seiner öbern und un-
tern Fläche ausgehöhlt und schien einst. durchbohrt gewesen zu
seyn. Die 3 kleinen Steine standen mit einander in Berührung
und der mittlere hatte 2 breitgedrückte Oberflächen. Der kleine
maass 4 Zoll im Umfange, der zweite 5 Zoll und der dritte
6 Zoll. Als Curısrrson eine dieser Concretionen untersachte,
fand er sie aus mehreren concentrischen Schichten bestehend,
von denen einige dick, braun, weich, sammetartig und aus klei-
nen vegelabilischen fest an einander klebenden Fasern zusam-
mengehäuft waren, während die abwechselnden Schichten dünn,
weiss, hart erschienen und hauptsächlich aus phosphorsaurem
Kalke bestanden. {[v. Froriep’s Notizen, Nr. 18i.} (K—e.)
437%. Zur Diagnose der Invaginatio intestinorum;
von Dr, Grossmem. Die Znvaginatio oder Ihtussusceptio inte-
stinorum ist, dem Motus peristaltious und antiperistalticus der
Gedärme entsprechend, entweder eine solche, bei der ein obe-
res Darmstück in das Lumen des darunter gelegenen getrieben,
oder eine solche, wobei ein unteres Darmstück in den zunächst
darüber ‘gelegenen Darmtheil gestiegen ist und die Ausdrücke:
Invaginatio intestinorum descendens und ascendens sind für
beide Zustände sehr bezeichnend. Als Beitrag zur Ausbildung
der noch sehr unsichern Diagnose dieser Anomalieen sind nach-
stehende 3 Fälle nicht zu übersehen: [I. Ein 22jähriger, kräf-
tiger, blühender Grenadier klagte, als er am 8. Febr. 1881 in
ärztliche Behandlung kam, über stetige, durch Betastung nur
wenig zunehmende Schmerzen in der mittlern Bauchgegend, über
Verstopfung und fortdauernde Uebelkeit. Getränke, nach denen
ein grosses Verlangen sich fand, wurden bald wieder ausgebro-
chen, die Zunge war feucht, weisslich, doch nicht stark belegt,
das Gesicht warn, doch ohne Turgescenz, die Augen eingefal-
len, der Blick leidend, der Puls hatte nicht über 80 Schläge,
war isochronisch, mässig weich, die Hauttemperatur wenig er-
höht, ziemlich gleich, die Körperoberfläche feucht. Urin ging
wenig ab, doch war derselbe natürlich. Meist lag der Kranke
auf dem Rücken, wälzte sich aber auch höchst unruhig auf die
Seite. An ruhigen Schlaf war nicht zu denken. Je weniger
zenossen wurde, desto erträglicher war der Zustand, Arzneien
und Getränke hingegen vermehrten die Unruhe und brachten
immer neues Erbrechen zu Wege, doch kam es nicht zum Koth-
brechen. Wo sonst Brüche vorkommen, war am Unterleibe al-
jes normal und von einer Geschwulst in der Bauchhöhle, nichts
zu fühlen. 2—3 Tage vorher hatte der Kranke an gelindeur
gastrischen Fieber gelitten und eine eröffnende Salzlösung be-
kommen , nach der, ohne dass ihr Zweck erreicht worden wäre,
Uebelkeiten eintraten, die bald in Erbrechen übergingen. Die
Versuche, Leibesöffnung zu bewirken, liefen fruchtlos ab, das
Brechen aber hielt trotz aller Mittel an, die Schmerzen im Un-
terleibe stiegen und der Kranke starb unter Zunahme der Anget