Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

82 11. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
39. Plötzlicher Tod durch spontane Zerreissung 
des Herzens; von Dr. Rıcnaro TownsendD. Von den zwei 
Fällen, über welche T. berichtet, ereignete sich der eine bei 
einer Frau von 90 Jahren, der andere bei einem S4jährigen, 
athletischen, ehemaligen Seemanne. Der äussere Körper der 
Frau zeigte durchaus kein Merkmal einer frühern Krankheit, 
das Pericardium war aber mit Blut, welches die Oberfläche 
des Herzens vollkommen einhüllte, ausgefüllt. Das Herz gelbst 
war sehr fettreich. Am linken Ventrikel war eine 4 Zoll lange 
Spalte, mit gezähnten Rändern; der Ventrikel war völlig leer; 
das Blut hatte sich durch den Riss, welcher von Innen ausge- 
gangen, und deshalb hier grösser war, entleert. Der Ventrikel 
hatte die gewöhnlichen Dimensionen und «ie Muskelwandungen 
die gewöhnliche Dicke, wogegen die des rechten Ventrikels so 
dünn, wie Papier waren. Die Frau hatte sich früher stets aus- 
nehmend wohl befunden und noch am Morgen ihres Sterbetages, 
ohne Uebelbefinden, die Kirche besucht, woselbst sie plötzlich 
ohne zu zucken, oder zu seufzen, todt niedergefallen war. Auch 
der Mann hatte sich früher ausgezeichnet wohl befunden, aber 
Joch in den letzten Jahren bisweilen in der linken Seite der 
Herzgegend eine leichte unangenehme Empfindung verspürt, die 
er auch in der Nacht vor seinem Tode gefühlt, so wie Ath- 
mungsheschwerden gebabt hatte. Den Morgen darauf war er 
frei von allen Beschwerden, ging wohlgemuth einige Stunden 
umher, fiel aber dann, während er Tabak schnitt und sich mit 
Einem seiner Kameraden unterhielt, plötzlich nieder und ver- 
achied augenblicklich. Die Section ergab ganz dasselbe Resul- 
tat, wie in dem vorigen Falle, nur waren die Kranzarterien, 
selbst bis in ihre kleinsten Verzweigungen, verknöchert, wogegen 
sie bei der Frau an mehren Stellen einen atheromatösen Nie- 
derschlag darboten, welcher hin und wieder das Lumen dersel- 
ben beträchtlich vermindert hatte. Die Kranzarterien waren also 
in beiden Fällen bedentend erkrankt, und die Menge des durch 
sie dem Herzen zugeführten Biutes zur Ernährung der Muskel- 
fasern dieses Organes unzureichend, weshalb sie auch welk, 
weich und blass waren. Wenn sonst gewöhnlich eine geistige 
Aufregung oder mechanische Gewalt als Ursache‘ der Zerreis- 
sung beobachtet wurde, so ist doch bei einer solchen Prädisposi- 
tion, wie in den angeführten Beispielen, die gewöhnliche Krafl 
der Zusammenziehungen des Herzens schon hinreichend: Sonst 
giebt die gewöhnlichste Ursache zur Zerreissung die Zerstö- 
rung der Wandungen durch Ulceration ab. {Med. Zeitung des 
Auslandes, Nr. 15.] (H—r.) 
40. Neue Forschungen über die Ursachen der 
Erweiterung der verschiedenen Herzhöhlen; von Dr. 
Pıcraux. Es ist bekannt, dass man bei vielen Herzaneurysmen 
keine Behinderung des Biutlaufes entdeckt, und doch nimmt man 
meist mit Corvısart an, dass das in seinem Laufe gehemmte und ge-
	        
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