Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

30 III. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
dige Folge der weitern Entwickelung der durch Scharlach ein- 
geleiteten organischen Metamorphose ist, unterliegt keinem Zwei- 
fel. Die Scarlatina hydropica bedarf aber 5 Wochen zu ihrem 
Verlaufe und vollendet ihn in 5 Perioden. Die erste währt vom 
1—6. Tage. Der Ausschlag bricht hervor und steht, die Öört- 
lichen Zufälle sind entzündlich und Krisen. fehlen. ‚ Die zweite 
reicht bis zum 12. Tage. Ausschlag und örtliche Entzündungs- 
symptome verschwinden und Krisen und Häutung erfolgen. Stär- 
keres Fieber bei gelindem Scharlach und Aufregung des Lymph- 
aystems gehören zu den Ausndhmen. Die dritte geht bis zum 21, 
"Tage. Anfangs findet sich noch fieberloses Kränkeln, dann 
wird das Gesicht blass, die Stämme der Lymphgefässe beginnen 
zu leiden und die Drüsen schwellen besonders am Halse an. 
Der 17. Tag macht eine merkwürdige Epoche. Leukophlegmasie 
des Gesichts tritt an ihm regelmässig mit Aufregung des Gefässsy- 
stems ein und kündigt ziemlich bestimmt secundäre Wassersucht 
an. ° Doch steigt sie noch nicht fortdauernd, sondern nimmt bis- 
weilen wieder etwas ab. Die vierte reicht bis zum 28. Tage. 
Die Wassersucht bildet sich aus und wenn Wasser in die Höh- 
len abgesetzt wird, so geschieht dies jetzt. Schweisse oder 
wässerige Absonderungen im Darmcanale können das Uebel in 
Schranken halten, die eigentliche Krise aber, vermehrter Urinab- 
gang, erfolgt erst in der fünften Periode, oder nach dem 28. Tage, 
Bisweilen bleibt der Urin 8 Tage blutig, dann dauert die Con- 
valescenz länger. Bei unvollständiger Krise kann sich das Krank- 
seyn noch Wochen hinziehen und es spricht sich dann durch 
unregelmässiges Fieber und hydropischen Habitus: aus. Dieser 
Verlauf giebt Winke für die Cur. Die zur Abwehr der secun- 
dären Wassersucht so vorzüglichen Bäder darf man nicht kurz 
vor dem 17%. Tage nehmen lassen, weil es dann echeinen könnte, 
als hätten sie das wassersüchtige Anschwellen verschuldet. Man 
wende‘ sie also vom 8. bis zum 14. Tage an. Harntreibende 
Mittel ferner leisten weder in der 3. noch 4. Periode etwas, 
Bloss vom Fin. sem. Colch. liesse‘ sich, weil es wässerige Darm- 
ausleerungen nebenbei befördert, etwas erwarten. Versuche mit 
demselben fielen sehr günstig aus. Für Kinder von 3 Jahren 
setzt man 1 Drachme zu 2 Unzen Wasser und lässt davon alle 
2—3 Stunden einen Theelöffel nehmen.‘ Fast specifisch wirkt 
aber das Kalomel, besonders mit Digitalis. Kritische Entschei 
lung des Hydrops kann es freilich auch nicht vor der 5. Woche 
erzwingen, aber frühzeitig gereicht, verhütet es ihn oft, wo man 
ihn bei bedeutender Scrophelanlage mit Grund befürchtet, unt 
epäter ist es das kräftigste Mittel, um zu grosser Wasseranhäu 
fung in den Höhlen, besonders in der Brust, vorzubengen und. 
wenn sie schon begonnen, bisweilen die Aufsaugung einzuleiten. 
wozu nicht selten noch Bliutegel nöthig sind. Wenn man auch 
nach dem Tode die Eingeweide mit ihren Umkleidungen, wie 
bei chronischer Wassersucht, vom Wasser macerirt und ohnr
	        
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