Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

"Hi 
I. Anatomie und Physiologie, 
mindestens den Kopf eines reifen Kiudea in. sich fassen konnte, 
rlich ganz der Harnblase selbst und war mit Muskelbündeln ver 
sehen. Die Urethra liess nirgends eine Verengerung .wahrnelh- 
men, nur wich sie in der Gegend der Prostata etwas von der 
gewöhnlichen Richtung ab (wie?). Im der linken Hälfte der 
vergrösserten und verhärteten Prostata selbst waren einige kleine 
Eiterherde. Zwei kleine Steine von der Grösse einer Hasel- 
nuss fand man ausserdem in den Blasenhöhlen, einen in dem 
grossen unteren Sacke, den andern in einem der. Cysten der 
wirklichen Blase.‘ Die linke, um das Dreifache vergrösserte 
Niere war inwendig in eine faufige, weinhefenartige Masse, in 
welcher man weder Becken noch Röhrchen unterscheiden konnte, 
aufgelöst. Die rechte zeigte sich normal. Die Samenstränge 
hatten den Umfang des Daumens eines Erwachsenen, Die linke 
Schenkelvene war wohl dreilach verdickt und- mit Blut ange- 
füllt. — Es ist sehr Schade, dass man von dem Kranken keine 
genaue Auskunft über seinen Zustand in früherer Zeit erhalten 
konnte. Er widersprach sich selbst und erzählte ein Mal, dass 
er die Geschwulst im Hypochondrium erst seit kurzer Zeit fühle, 
das andere Mal, dass sein Leib schon lange geschwollen nnd 
während des Arbeitens — er war ein Spinner — immer gerin- 
ger geworden sey. Es ist wohl anzunehmen, dass das Biasen- 
übel sich allmählich zu seinem Umfange und zu seiner Bedeu- 
tung entwickelt habe (vergl. Summar,, Bd. IV, Nr. 309), wovon 
gar manche Beispiele existiren, und anfangs von dem Kranken 
gar nicht bemerkt worden sey. Bei längerem Leben des Man- 
nes, und wenn die Steine angefangen hätten, Beschwerden zu 
erregen, hätte vielleicht eine unternommene Steinoperation, wel- 
cher Art immer, sehr übel ablaufen können. [Gazette medicale 
de Paris, 1833, Nr. 11.] (H—L.) 
32. Spina bifida mit anderen Bildungsfehlern; 
beobachtet von Dr. Hanykeı in Frankenhausen. Vor längerer 
Zeit wurde in Frankenhausen ein zwar zeitiges, aber kleines, 
schwächliches Mädchen mit Spina bifida geboren, das H. am 
zweiten Tage nach der Geburt sah. Die auf den letzten Bauch- 
wirbeln und dem Heiligenbeine sitzende pralle Geschwulst glich 
einer Pomeranze, sah aber wie die übrige Haut und war von 
den‘ allgemeinen Hautbedeckungen überzogen. Auf der Mitte 
war eine groschengrosse Hautexcoriation. Die mageren untern 
Extremitäten hatten nicht gleiche Länge; die rechte war näm- 
lich um einen Zoll kürzer, als die linke, auch fanden sicb 
Klumpfüsse. Eine Afteröffnung war nicht vorhanden und Spu- 
ren von Meconium waren aus der weder Hymen noch Frenulum 
labiorum habenden Vagina entleert worden, Kopf, obere Kxtre- 
mitäten und Rumpf waren normal. — Ueber die Excoriatioo 
auf der Geschwulst meldete die Hebamme: sie sey in der 3 
Geburtsperiode gekommen, habe aber, nach schon abgegange: 
nem Wasser, noch die Blase im Muttermunde gefühlt, die sie
	        
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