VII. Medicin im Allgemeinen.
{eh dagegen den Herzbeutel für den Sitz der Krankheit halten,
noch Andere Zwerchfell, Lungen oder gar Leber. Am besten
können die Zufälle des Uebels hierüber einiges Licht geben
Nach Soranvs begann dasselbe mit Kälte und Vertaubung in
den Gliedern, oder wohl auch im ganzen Körper, Der Puh
wurde häufig, schnell, klein, schwach, leer, wie zerfliessend,
später ungleich, zitternd, völlig verschwindend. Die Kranken
wurden gedankenlos, schliefen nicht, zweifeiten am Leben und
wurden meist plötzlich und ganz von einem übelriechenden
Schweisse übergossen. Zuweilen erschien aber auch zuerst ein
wässeriger Schweiss im Gesichte und am Halse, der sich weiter
verbreitete, übelriechend und klebrig, wohl auch blutigem Fleisch:
wasser ähnlich wurde und so das Lager durchnässte, dass die
Kranken fast zu zerfliessen schienen. Der Athem wurde kurz
keuchend, fast unmöglich, die Kranken fürchteten zu ersticken
warfen sich ängstlich hin und her und stiessen mit ganz dünner
zitternder Stimme nur einzelne Worte aus. , In der linken Seite
fand sich unerträglicher Druck, im Anfalle wallte und klopfte
das Herz und nach demselbeh trat gewöhnlich Ohnmacht ein
Das Gesicht wurde leichenblass, die Augen sanken zurück unf
ging es zum Ende, so wurde es um die Kranken finster, Hände
und Füsse erschienen blau, und während das Herz bei Kälte dei
ganzen Körpers noch heftig schlog, blieben die Meisten bei Be
ginnung und nur wenige waren karz vor dem Tode nicht be
sich. ‚Endlich krümmten sich die Nägel der kalten Hände, dit
Haut wurde runzlig und die Kranken starben ohne Linderun
ihrer Leiden, Wer sollte hier immer nicht das stürmische Lei
den der Brustnerven, besonders des Vagus, finden, das in de
Cholera so greil hervortritt. In dieser Beziehung stimmen beidt
Krankheiten überein. Dagegen vermisste man in der hier be
sprochenen Krankheit das Leiden der Unterleibsnerven. Ds
Zwerchfell -mächte die Scheidewand,, und der Darmkanal er
krankte nicht; nur kurz vor dem 'Fode fand sich, wie bei dei
meisten Sterbenden, ein Drang zum Stuhle ein. Was in de
Cholera der Darmcanal thut, verrichtete hier die Haut, um
Viefe hielten den Schweiss, der, wie Durchfall und Erbreche
in der Cholera, nur eine oft fehlende Folgeerscheinung wa
für wesentlich and unterdrückten ihn mit den gewaltigsten Mit
teln. Einige suchten ihr Heil im Chrysippischen Einschnüren de
Glieder, Andere bestreuten den Kranken ganz mit Bleioxyd ode
Bleiglätte, ‚oder, wenn Samische und Cimolische Erde fehlte
mit Kreide, Alaun, oder Strassenstaub, der häufigen kalten uf
zusammenziehenden Umschläge nicht zu gedenken. . Dies alle
erinnert an die gewaltsame Unterdrückung der Choleradurchfält
und an die Erregung der Hautausdünstung bei derselben um }
den Preis, was ein eben so naturwidriges Verfahren war, ‘als
bei dem hier besprochenen Uebel verderblich gewesen ©"