Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
den ihns Mehrere beilegen. Dass übrigens eine so grosse Hirn- 
partie prolabirt und theilweise zerstört war und man, die. letz- 
ten Tage ansgenommen , nie eine Störung in den Gehirnfunetio- 
nen wahrnahm, ist höchst wunderbar. [z. Gräfe’s u. v. Wal- 
ther’s Journ. d, Chir, u. Augenh., Bd. 19, Hft. }.] (K—e.) 
19. Ophthalmia neonatorum; von Dr. ScHnoLER in 
Greiffenberg. Der Verf. ist in einem Dutzend Fällen der Au- 
genentzündung Neugeborener mit folgender sehr einfacher Be- 
handlung glücklich gewesen, nachdem er beim Gebrauche sehr 
empfohlener Augenwässer manches Auge verloren gehen sah. 
Er lässt, wenn das Uebel beginnt, das Auge mit kaltem Was- 
ser auswaschen und mit feinen Leinwandläppchen, die in kaltes 
Wasser getaucht wurden, bedecken, wodurch oft das Fortschrei- 
ten des Uebels verhindert wird. Zeigt sich aber Phlegmator- 
rhöe, so wird das Auge sehr oft mit einer Sublimatsolution (gr. ß% 
auf 4 Unzen Wasser) ausgewaschen und mit feinen Läppchen 
der Schleim zwischen den Lidern "entfernt, wobei man einige 
Tropfen des Augenwassers in das Auge fallen lässt und dann 
dasselbe mit einem, mit diesem Augenwasser befeuchteten Bäusch- 
chen bedeckt. Beginnt die Pyorrhöe dennoch, so lässt S. so- 
gleich täglich ein Mal einen Tropfen. mit der Hälfte Rosenwasser 
verdünnter Opiumtinctur in’s Auge fallen, wobei die Reinigung 
des Auges mit Sublimatwasser eifrigst fortgesetzt wird. Die 
Opiumtinetur erregt zwar heftigen Schmerz, hat aber die heil- 
samsten Folgen, Schon nach einigen "Tagen öffnen die Kleinen; 
wenns der Schmerz vorüber ist, die Augen auf kurze Zeit, und 
später geschieht dies immer länger, S. sah kein anf diese Weise 
behandeltes Auge verloren gehen, ja nicht ein Mal eine bedeu- 
tende Hornhauttrübung folgen. Dass die nöthige innere Behand- 
lung mit der äusseren Hand in Hand gehen muss, versteht sich 
von sclbst. — Das Aetiologische der hier besprochenen Entziüm- 
dung‘ anlangend, so ist der Verf. geneigt, dies Uebel den Ent- 
wiekelungskrankheiten beizuzählen. Die Entwickelung des Auges 
Kt nämlich, wie bekannt, besonders lebhaft vom %. Monate der 
Schwangerschaft an, wo, nach Verschwinden der Membrana 
pupiliaris, sich das Auge dem Lichte entgegenbildet. Wie gross 
müssen nicht erst die Veränderungen in demselben nach der 
Gebart seyn, wo das Licht sein Leben zu einer neuen Thätig- 
keit erregt? Jede physiologische Entwickelung eines Organs be- 
günstigt aber, auch bei nur geringer Einwirkung schädlicher Po- 
tenzen, zu starke Aufregung des vegetativen Ernährungsproces- 
ses und Entzündung. Sollte man also hierin nicht die prädispo- 
nirende Ursache der in Rede stehenden Entzündung suchen kön- 
nen, da die entfernteren Ursachen die Entstehung des Uebels 
nicht hinreichend erklären? — Wie bei allen Schleimflüssen bil- 
det sich übrigens auch hier ein Contagium, das, wenn es auf 
die Conjunctiva Erwachsener kommt, zuweilen, wenn es aber 
in ein Kindesauge gelangt, viel sicherer Wurzel fasst und wu-
	        
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