Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. . 509 
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male die begonnene Ausschwitzung andeuteten, wozu beson- 
ders umschriebene Röthe der Wangen zu rechnen ist, liess 
er sich von beharrlicher Fortsetzung der antiphlogistischen Me- 
thode nicht abschrecken, die dann durch Resorption befördernde 
Mittel: Quecksilber in kleinen Gaben, mit Antimonialien, Ung. 
neap. und kauwarme Bäder modificirt wurde. Stets war er des, 
den serösen Membranen vor allen andern Organen zukommen- 
den regeren Heilprocesses ihrer Krankheiten eingedenk, den man 
in der eigenthümlichen „- durch. Form und Bau dieser Häute be- 
günstigten Metamorphose der Entzündungsresiduen so oft bewun- 
dern kann. Für Pleuritig hat Laennec ihn meisterhaft darge- 
than, für Peritonitis fehlt noch eine aus solcher Fülle von Er- 
fahrung geschöpfte Darstellung und nur noch eine Beobachtung 
theilt R. hier unter dem Versprechen mit, später einige densel- 
ben Gegenstand betreffende Bemerkungen über Meningitis be- 
kannt zu machen. Dieser letzte Fall betrifft ein 6jähriges ka- 
chektisch aussehendes Mädchen, das scit einigen Jahren wieder- 
holt an Auflockerung und Blutung des Zahnfleisches mit üblem 
Geruche aus dem Munde gelitten hatte, wogegen keine Hülfe 
gesucht worden war, da man alles von einem schief nach aussen 
wachsenden Backzahn ableitete. Am 9. Juli v. J. meldete die 
Mutter, dass ihr Kind seit 2 Tagen über paroxysmenweise Leib- 
schmerzen geklagt habe, die seit der Nacht heftiger geworden 
wären. R. fand die Kleine auf dem Rücken liegend, das gelb- 
braune Gesicht verrieth tiefen Schmerz, der Unterleib war et- 
was gespannt und sehr empfindlich gegen leise Berührung, und 
es fand sich Verstopfung, Vomiturition und starkes Fieber, Durch 
Aderlass, wiederholte örtliche Blutentleerungen, Kalomel (im 
Ganzen 24 Gr.) und warme Fomentationen war am 3. Tage die 
Peritonitis gedämpft, plötzlich jedoch trat Sopor ein, der Ence- 
phalitis fürchten liess, durch kräftige Ableitungen auf den Darm- 
cayal ,- Blutegel und kalte Fomentationen aber binnen 12 Stun- 
den wich, Schon an diesem Tage, am 13. Juni, sah man eine 
umschriebene harte, bei Druck sehr empfindliche Geschwulst in 
der linken Backe, 1 Zoll vom Mundwinkel. Tags darauf wurde 
die Geschwulst schmuzig glänzend, und es drang ein fauliger 
Geruch aus dem Munde, so dass an Noma nicht mehr zu zwei- 
feln war. Am 15. Juni war die innere Schleimfläche der Backe, 
das Zahnfleisch und die linke Zungenhälfte schwärzlich und er- 
weicht. Am 16. erschien mitten in der Geschwulst ein bläuli- 
cher, groschengrosser Fleck, dessen Umfang am nächsten Tage, 
wo sich heftiges Gefässfieber entwickelte, um das Doppelte grös- 
ser war. Am 18. sah er schwarz und verbreitete aashaften Ge- 
ruch, und am 20. starb das Kind nach hinzugetretenem Sopor. 
In den letzten 4 Tagen wurde Dec. chin. mit Acid, muriat. und 
am 19. das Acid, pyrolignos. angewendet, wodurch der Geruch 
sogleich verbessert wurde und die Epidermis zusammenschrumpfte 
und sich verhärtete. Bei der Section sah die Geschwulst von
	        
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