V. Gynäkologie und Pädiatrik. 503
3. oder 4. Monate der Schwangerschaft entstehen, sehr bald
diese Symptome bietet. [Allgemeine medicin. Zeitung, 1883,
Nr. 19, 20.] (K— e.)
27%. Ueber Peritonitis im kindlichen Alter; mit-
getheilt von Dr. Romurra; Die bei. Kindern eben nicht selten
vorkommende Entzündung des Bauchfelles hat noch vieles Dunkle,
ja nicht ein Mal über Feststellung des Sitzes dieser Krankheit
ist man einig. Während ihn Viele nur auf den äussern Theil
des Bauchfulles beziehen, auf dessen vordere, hintere, obere,
untere Wand, einige auf dessen Falteu und Auhänge mit aus-
dehnen, ziehen andere die äussere Membran des Darmcanals mit
hinzu. Der Anatomie allein steht hierüber die Entscheidung zu:
wo diese Identiät der Structur nachweist, darf der Patholog Fort-
pflanzung und Ausbreitung desselben Krankheitsprocesses erwar-
ten und so bestätigt es sich, dass nicht bloss die sackförmige
Ausdehnung des Bauchfelles mit den Gekrösen und Netzen, 8son-
dern auch der auf den Darmcanal als Tunica externa zurück-
geschlagene Theil, der Eutzündung blossgestellt, als integrirendes
seröses Gebilde ein gleichförmiges Gepräge in seinen Merkma-
len, sowohl im Leben, als nach dem Tode, darbietet. Was die
Symptomatologie anlan”t, so wird sich wohl jeder überzeugt ha-
ben, der die Peritonitis oft hei Erwachsenen beobachtete, dass
das von dieser Krankheit in Büchern, zumal in frühern, entwor-
fene Bild weit hinter der Wirklichkeit bleibt, und mit Dank an-
erkennen, dass AnkRcrommiE aus dem Schatze seiner Erfahrung
die verschiedenen Formen der Peritonitis und ihre Kriterien her-
vorgehoben hat. Die Modificationen der Erscheinungen , je nach-
dem die Peritonitis allein oder complicirt, primär oder secundär,
allgemein verbreitet oder örtlich beschränkt, mit acutem oder
ehronischem Verlaufe auftritt, geben sich bei Kindern, wie bei
Erwachsenen kund. Ein Zug aber, der sich dort wie hier durch
die mannigfachen Symptomengruppen durchzieht, den R. nie
vermisste, und den er daher als pathognomonisch betrachtet, ist
Empfindlichkeit der Bauchdecken gegen äussere Berührung. Nur
muss man sich bei kleinen Kindern, um Vorhandenseyn und Herd
dieser Schmerzen zu bestimmen, vor Täuschung hüten. Wer
die Stärke derselben aus verhältnissmässig lautem, anhaltendem
Schreien bei Berührung des Unterleibes beurtheilen wollte, würde
sehr irren. Oft vernimmt man nur ein Wimmern, oder wenn
der plötzlich gesteigerte Schmerz einen lauten, scharfen Ton
auspresst, so bricht dieser eben so schnell wieder ab und geht
in Wimmern über. Der Instinct unterbricht das lebhafte Spiel
der Bauchmuskeln beim Schreien, weil durch Contraction und
Spannung der Schmerz nur neue Nahrung erhält. Das Gegen-
theil findet sich bei spastischen Darmaffectionen kleiner Kinder,
wo lautes Geschrei nach Aufhören des äussern Drucks anhält,
zunimmt, auch spontan nach kürzern oder längern Zwischenräu-
men ausbricht, was bei primärer Peritonitis nicht leicht vor-