Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

1370 I. Pathologie, Therapie und mediecinjsche Klinik. 
sondern auch abgekürzt. Der Urin war nach dem Anfall etwas 
saturirt, doch zeigte er kein kritisches Sediment, Was die Be- 
handlung :anlangt, so hatte der Kranke nicht nur die gewöhnli- 
chen Febrifuga consequent und in hinreichender Gabe erhalten, 
sondern es waren auch andere auf die Haupstymptome sich be- 
ziehenden Nervenmittel, z. B. Pulsatilla, doch alle vergebens, 
angewendet‘ worden. Nur kalte Bäder und Sturzbäder hatten ei- 
nen bestimmt günstigen Einfluss geäussert, und am sichersten hat- 
ten Reisen die Dauer der Anfälle abgekürzt. Leider war. dieses 
Mittel nicht anhaltend zu benutzen. 1829 war der Kranke Ge- 
genstand der Berathung mehrerer der ausgezeichnetsten Aerzte 
Berlins. „Da der Arzneischatz schon früher fast erschöpft, eine 
weitere ‚Reise in ein anderes Klima aber nicht ina Werk zu se- 
izen war, 80 kam man zu dem Beschlusse, den noch nicht an- 
gewendeten Arsenik zu. versuchen. Er wurde mehr als 6 Wo- 
chen anhaltend in Form der FowLer’schen Solution von. 15 bis 
30 Tropfen täglich, doch ohne jeden Erfolg, gebraucht. Der 
Kranke verliess nun Berlin, und erst im Sommer v. J. sah ihn 
v. Sr. wieder. Sein Aussehen war besser, doch war er von 
seinem Uebel noch nicht befreit, wenn auch die Anfälle minder 
heftig und minder lang waren. Besonders quälten ihn nicht mehr 
die sonst dem Anfalle folgenden Nachwehen, und die Sehkraft 
kehrte ungetrübt zurück, wenn der Anfall aufhörte. - Gebraucht 
hatte er in dieser Zeit nichts, aber fast den ganzen Tag in freier 
Luft zugebracht, auch viel sich auf Reisen befunden. Im Herb- 
ste hörten die Anfälle plötzlich ohne‘ Veranlassung auf, nach 8 
Tagen zeigte sich noch ein Anfall, doch nicht am gewohnten 
Tage, noch Nachts. Seitdem aber befindet sich der junge Mann, 
der 6 Jahr an diesem Uebel gelitten hat, völlig wohl. [Cas- 
per’s Wochensch. f. d. ges. Heilk., 1833, Nr. 8.] (K—e.) 
250. Ophthalmia intermittens; beobachtet von Dr. 
Casper. Ein an keiner, zu Augenentzündungen disponirenden 
Dyskrasie leidender, aber durch Amtsgeschäfte zu fortwähren- 
der Anstrengung der Augen genöthigter Herr bekam im Som- 
mer 182-, wo eben Wechselfieber in Berlin nicht herrschten, 
eine Entzündung beider Augen, die als solche‘ keinen bestimmt 
ausgesprochenen Charakter an sich trug, den Kranken aber be- 
sonders Abends so helästigte, dass er seine Arbeiten liegen las- 
sen musste. . Alle Mittel blieben ohne Erfolg. Da der Kranke 
früher oft an Leberbeschwerden litt und diese gerade damals 
ohne weitere Veranlassung hervortraten, so dachte man an Zu- 
sammenhang mit dem Augenübel, doch kam man auch. durch 
eine hierauf gegründete Cur nicht zum Zwecke: Bei. näherer 
Beobachtung ergab sich später, dass nicht nur das Lampenlicht 
Abends das Uebel verschlimmere, sondern dass die Exacerba- 
Lion vielmehr von andern und nicht ausserhalb der Krankheit lie- 
genden Ursachen herbeigeführt werde. Da aus diesen Gründen 
lie ausleerende Methode einige Zeit angewendet worden war,
	        
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