Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

168 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Stunden kamen nun 2 Anfälle, Der erste hielt von 11 Uhr Mor- 
gens bis 8 Uhr Abends an, der zweite ‚von Abends 10 bis Mor- 
gens 6 Uhr. In dieser Zeit nahm der Kranke Pulsatilla in reich- 
licher Gabe bis zu den Zeichen der Toxikation, doch erfolglos, 
im Juli aber wurde durch kalte Bäder für den Augenblick die 
Krankheit unterdrückt. Doch erkältete sich dabei der Kranke 
und bekam allgemeine Convulsionen, worauf sich eine Pneumo- 
nie entwickelte. Nach Entscheidung derselben kehrten die Con- 
vulsionen zurück und eine Woche später trat das periodische 
Uebel wieder mit Quotidiantypus ein. Im August wurden die 
Nordseebäder angewendet, denen das Uebel, nachdem 2 Mal im 
Tage gebadet worden war, wich, doch schon auf der Rückreise 
kehrte es mit Tertiantypus zurück. Man nahm nun zu lauwar- 
men Bädern mit kalten Uebergiessungen des Kopfs seine Zu- 
fAlucht und setzte diese den Winter hindurch fort, wodurch die 
Anfälle nicht nur unterdrückt wurden, sondern das Uebel blieb 
auch mehrere Monate ganz weg. Doch kehrte im Frühjahr 1828, 
wenn auch die Bäder fortgebrancht wurden, das Uebel mit Ter- 
tiantypus zurück, und v. Sr. hatte jeizt selbst Gelegenheit, ei- 
nige Anfälle zu beobachten. Im August schwand das Uebel. Im 
September besuchte der Kranke wieder das Seebad, erlitt wäh- 
rend des Gebrauchs desselben einige Anfälle, kehrte aber im 
October frei von seinem Uebel zurück. Schon im November je- 
doch stellte es sich wieder ein und hielt von da ab ununterbro- 
chen mit dem Tertiantypus an. Bis März 1829 war die Zeit 
der einzelnen Anfälle ungefähr auf 8 Stunden beschränkt, nur 
im vorigen Sommer hatten einzelne Anfälle länger und zwar bis 
gegen 16 Stunden angehalten. Unter homöopathischer Behand- 
lung wurde allmählich die Dauer der Anfälle eine längere und 
im April trat noch eine Febris tertiana legitima hinzu. Das 
Zusammentreten dieser beiden Krankheitsformen ist höchst be- 
merkenswerth. Die hinzugeiretene, mit wahrem Fieberfroste an- 
fangende und mit Schweiss endigende Intermittens antieipirte 
um 2 Stunden. Hierdurch geschah es, dass, wenn auch anfangs 
der Fieberanfall an dem Tage erschien, wo das ursprüngliche 
Uebel nicht zugegen war, nach und nach durch Vorrücken der 
Anfälle die Intermittens mit der Larvata zusammentreffen musste, 
wobei die ursprüngliche Krankheit dadurch ihre Oberherrschaft 
bekundete, dass ihre Anfälle, wenn die Intermittens schon ein- 
getreten war, den Paroxysmus derselben für den Augenblick auf- 
hoben, dass aber dieser, wenn die Zeit jenes Anfalles verlaufen 
war, sich in der Periode fortsetzte, in welcher ihn jener Unfall 
unterbrochen hatte. So gingen beide Krankheiten 7 Wochen ne- 
ben einander fort, zweimal sich durchkreuzend, wodurch die 
Kräfte des Kranken sehr litten, auch dehnte sich allmählich die 
Dauer der einzelnen Anfälle der Larvata bis auf 16 Stunden aus, 
Unter diesen Umständen rieth der homöopathische Arzt zum thie- 
rischen Magnetismus, der heftig, aber nachtheilig wirkte, indem
	        
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