NM. Materia medicd und Toxikologie, 419
diens, [Aus Calcutta Trans. Vol. V. in Kdinb. med. et surg.
Journ. Jan, 1833.] Ref. führte diese Fälle besonders deshalb
ausführlich an, um die Behandlung des Wechselfiebers der in-
disch- englischen Aerzte zu zeigen. (Rds.)
224. Ueber die neue Behandlungsart der Cho-
lera mit salzhaltigen Einspritzungen in die Venen;
von. Dr. Curıstison. Nach Cur.’s Erfahrung hat sich bis jetzt
jede der empfohlenen und in und um Edinburgh versuchten Be-
handlungsweisen bei den ‚heftigen Choleraanfällen als unzuver-
lässig bewiesen. (Cmur. hatte als Mitglied des Board of Health
zu Edinburgh den Auftrag, die Berichte der Aerzte zu sammeln
und zu ordnen, sein Ausspruch ist demnach desto gewichtiger,
als Cur. freier als die behandelnden Aerzte von Selbsttäuschung
sich erhalten konnte.) ‚ Von den salzhaltigen Einspritzungen schei-
nen aber die angestellten Versuche bemerkungswerthe Resultate
geliefert zu haben; in allen unglücklich verlaufenen Fällen zeig-
ten sich unter dieser Behandlungsweise bei den Leichenöffnun-
gen alte organische Schäden von bedeutender Ausdehnung, be-
sonders in der Leber und den Nieren; hierzu kommt noch, dass
man nur die schlimmsten Fälle zu diesen Versuchen ausgewählt
hatte, und doch wurden bei weitem mehr Kranke durch jene
Behandlung wieder hergestellt (12 von 37, ungerechnet einiger
Kranke dieser Zahl, wo der Erfolg noch zweifelhaft war), als
durch irgend eine andere Heilmethode wohl möglich gewesen
wäre. (Cur. glaubt, dass ohne Kinspritzungen von der ganzen
Zahl nur ungefähr 2—3 würden gerettet worden seyn.) Ue-
berall da, wo alle übrigen Heilmittel unvermögend hlieben, den
Puls oder den Collapsus zu heben, bewirkten die KEinspritzun-
gen unmittelbar grössere Energie des Pulses und Minderung des
Collapsus. Ein puls- und sprachloser Kranker, mit (odtenkalter
und gerunzelter Haut, zeigt nach 30— 40 Minuten einen guten
Puls, warmen Athem, ein gerötheter Gesicht und belebtes Auge;
er wird redselig und ist zum Scherzen aufgelegt. Freilich kön-
nen wieder Rückfälle eintreten, welche endlich den Tod herbei-
führen. Dreierlei ist bei den Einspritzungen zu fürchten: 1) der
Eintritt der Luft in die geöffnete Vene, was nur durch grosse
Sorgfalt des Operateurs vermieden werden kann; 2) Entzündung
der Blutader bei rohem Verfahren, in keinem Falle soll aber in
Edinburgh der Tod das Resultat jener Entzündung gewesen seyn,
obschon nicht zu läugnen, dass, wenn das Leben in einigen Fäl-
len länger erhalten worden wäre, die entstandene Entzündung
einen üblen Ausgang möchte genommen haben; 3) die Einfüh-
rung einer so grossen Masse salziger Flüssigkeit in das Blut;
freilich‘ ist die hierdurch bedingte Gefahr nur eine hypotheti-
sche. — In Edinburgh wurden 120 Gran Kochsalz und 40 Gran
kohlensaures Natrum in fünf Pfunden Wasser aufgelöst, diese
ganze Masse im Verlaufe ven 30 Minuten eingespritzt, deren
Ruantität bisweilen bis auf 10 Pfund gesteigert wurde. Die Tem-
ag