IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 35
der‘ dem Erbrechen vorhergeht und gleich nach den ersten
Schluckversuchen erfolgt, ebenfalls das Genossene und eine ähn-
liche Masse wie beim Erbrechen ausgeleert. Der Husten ist
nebenher noch so heftig, dass er, wenn er durch Essen erregt,
wird, stets Erstickungsgefahr mit sich führt. A@Geniesst der
Kranke nichts, so tritt der Husten nur von Zeit zu Zeit und
minder stark auf. .Der dann folgende Auswurf hat gleiche
Farbe und Beschaffenheit wie wenn Husten beim Erbrechen er-
folgt. Ob Festes oder Flüssiges genossen wird, ist fast gleich:
Beide erregen fast gleich heftig Husten und Erbrechen. Aus-
serdem findet sich stete Uebelkeit, und die Verstopfung pflegt
sehr hartnäckig zu seyn, zuletzt wird mit der weissen Masse
noch Blut ausgeworfen. So steigern sich täglich, ja stündlich
die Kräfte und Säfte mehr ins Verderben ziehenden Erscheinun-
gen, und plötzlich tödten sie in einem Erstickungsanfalle, was
meist der Fall ist, oder führen auf qualvollere Weise durch Ruin
der Körpermasse und der Kräfte in Folge des Mangels an Nah-
rung, der Kiterung des Geschwürs und der Beeinträchtigung
des Athmens allmählich zum Tode. — Ganz besonders ist noch
der Verlauf dieser Uebel ausgezeichnet. In Sanpırorrt’s Falle
fingen die Zufälle schon mit der Kindheit an und endigten erst
im 51. Jahre. Wenn nun dieser Verlauf auch sehr selten ist,
so beobachtet man doch häufig eine Dauer von 3 bis 4 Jahren,
und die vor dieser Zeit endenden Fälle sind selten. Der Verf.
kennt nur einen Fall, der in 14 Jahre zum Ende eilte. — Die
zweitc Art dieser Geschwüre, wo sich die Verschwärung von
den Luft- nach den Speisewegen verbreitet, ist nicht allein selt-
ner, sondern auch durch kurzen und heftigen Verlauf besondere
ausgezeichnet. Sie sollen zuerst aus Abscessen in der hintern
Wand des Kehlkopfes und den Luftwegen hervorgehen, die bald
in einer entarteten Drüse, bald und meist aus reiner Zellgewe-
beentartung entstehen, Durch Nähe des Kehlkopfes wird zunächst
dieser in das Leiden verwickelt und giebt die ersten Erschei-
nungen, in der Folge aber wird auch der Oesophagus ins Lei-
den gezogen, und die hieraus hervorgehenden Erscheinungen ent-
stehen daher erst später. Die ersten Symptome sind demnach
gewöhnlich Heiserkeit, Schmerz in der entsprechenden Stelle des
Geschwürs und Husten mit wenigem zähem Schleim, der erst
später an Menge zunimmt. Anfangs sind alle diese Symptome
sehr gelinde, und erst mit der Zeit werden sie heftiger. Auch
hängt die Heftigkeit dieser Zufälle vom Orte des Uebels ab,
da man eine Verschiedenheit wahrnimmt, je nachdem sich das
Leiden am Kehlkopfe, oder in den Bronchien entwickelt. Am
heftigsten sind wegen Reizbarkeit des Kehlkopfs die Erschei-
nungen im ersten Falle, im letztern sind sie gelinder, ja die
Symptome aus der Stimme können ganz fehlen. — In kur-
zer Zeit wird nun sehr viel zäher Schleim mit dicken, eiterför-
migen Klümpchen ausgeworfen; der Durchgang fester Speisen
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