I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 399
Eisensalze von einigem Nutzen gewesen. Alle diese Mittel ru-
fen auf den erkrankten Flächen Neigung zur acuten,. plilegmo-
nösen Entzündung hervor, die der in ihnen schon Statt findenden
passiven und specifischen entgegengesetzt ist. Ks ist locale
Rückbildung der letztern nöthig, um erstere möglich. zu machen«
Indem. man nämlich die Cauterisation bis zum gegenseitigen, Neu-
tralisiren Beider treibt, wird der neue, enigegeugesetzte Ent-
zühdungsreiz sich nur als belebende, erregende Potenz über-
haupt geltend machen und kräftige, die Heilung bedingende Re-
action hervorrufen. — Die wichtigern Schriftsteller. über Diph-
theritis sind: DESRUELLES, HAMILTON, BRETONNEAU, AÄBERCROM-
B1E, GIRovARD, GumalerR und Emancarn. {Hecker’s wissensch
Annul. d. ges. Heilk., 1833, März.) . „‚(K—e.)
.. 216. Die ‚Harnruhr, ein idiopathisches, ent&
zündliches Nierenleiden; von Dri IlartwecK. Nicht ‚sel-
ten tritt die Harnruhr ohne Vorboöoten: und sogleich‘ mit der
Ab- und Aussonderung des eigenthümlich krankhaften. Harnes
und deren: nothwendige Folgen auf. Das, was man in andern
Fällen für Vorboten nehmen kann, Störungen des Gemeinge-
fühle, Frösteln, Eingenommenheit des: Kopfes, Müdigkeit, ver-
minderte Esslust, schwache Verdauung, ziehende, reissende
Schmerzen in den. Gliedern, Fieberzufälle, bezeichnet. keines-
wegs die Art der folgenden Krankheit, sondern es sind allgemeine
Folgen der Ursachen. — Der Ausbruch der Krankheit be-
ginnt mit der Se- und Excretion des eigenthümlich>» krankhaf-
ten Harnes und deren Folgen: Durst, Hunger, Abnahme. der
Kräfte, Trockenheit der Haut und meistens Verminderung der
übrigen Secretionen. Die übrigen: Zufälle, welche namentlich
dem. Diabetes spasticus oder erethisticus begleiten, sind nichts
anderes, als Symptome einer Nierenentzündung im geringern
Grade. Hunger und Durst sind Folge der vermehrten Se- und
Excretionen und stehen mit diesen im Verhältnisse. So erklärt
sich auch die Trockniss der Haut u. s. w. — Das Harnen
ist oft beschwerlich und mit ‚ziehendem Schmerze in der Len-
dengegend verbunden; oft überfällt es die Kranken schuell. und
heftig. Zuweilen entsteht Harnverhaltung , zuweilen unwillkühr-
liches Harnen, zuweilen wechseln beide Zustände.. Die Quanti-
tät des gelassenen Harnes 'ist‘ sehr verschieden‘ und: übertrifft
bisweilen die Summe der genossenen: Speisen und Getränke. und
die gleichzeitige Abnahme, der Masse des Körpers. Einige Kranke
harnen bei. Tage, andere bei Nacht mehr.“ Die :Menge des
krankhaften: Harnes ‚ist auch: darnach verschieden, je nachlJem
bloss eine oder beide Nieren krankhaft secerniren. Im erstern
Falle. muss eine doppelte Qualität des Harnes Statt finden. —
Bei entzündlichem Leiden der. Secretionsorgane steht die Inten-
sität desselben mit der Menge des Secrets im umgekehrten, mit
der Vitalität desselben aber in geradem Verhältnisse, und dar-
Aus erklärt sich die Verschiedenheit des Harnes bei. den. ver-