Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

j.” Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 897 
dung des Racheneroups bedingen. ‘Letzter wird in beidem Fäl« 
len leicht auf die Luftwege sich verbreiten können, daher häu- 
fig mit Symptomen des ächten Cronps verbunden seyn: — Viele 
Erscheinungen der Diphtheritis: Sinken der Kräfte, Atonie und 
die zuletzt deutlichere Neigung zur Colliquation scheinen dieser 
Erklärung als Beweisgründe zu dienen; das seiner plastischen 
Bestanudtheile immer mehr beräubte, dünner und unkräftiger 
werdende Blut kann die nöthige Reactionskraft der Organe im* 
mer weniger anfachen, daher zunehmende Auflockerung, flüs- 
sige Ausleerungen, und bei längerer- Dauer unverkennbare Sep- 
sie, welche höhere Grade der D. sogar der. Angin@ putrida 
oder septica annähert, indem die leidende, durch wiederholte 
Exsudation höchst: angegriffene Schleimhaut durch sphacelösen 
Erweichungsprocess zuletzt selbst zerstört wird. Wahrscheinlich 
haben die meisten jener verheerenden alten .Epidemieen der An- 
gina maligna als D. begonnen, die, unter ungünstigen Verhält- 
nissen entstanden und: mit allgemeinem septisch-typhösen Zu- 
stande verbunden, den putriden Charakter . bald so ‘annehmen 
musste; dass derselbe bei Neuerkrankenden gleich ‘anfänglich 
hervortreten konnte, Dass der ächte Croup der Luftwege durch 
Begünstigung der Individualität und Gewalt ‘der herrschenden 
Constitution der D. näher gerückt werden kann, wurde schom 
oben angedeutet. Eben so leicht lässt “sich erklären, warum: 
Aphthen, und selbst‘ Mundfäule bald als Begleiter dieser Krank- 
heit sich anschliessen, bald selbst erst: Symptome, die’ ihr 'ähn- 
lich sind, veranlassen. Nach dem bisher Angeführten muss also 
die D. an und für sich, als durchaus selbstständige, vom: phleg- 
monösen Rachencroup,: Cronp der Luftwege, Angina septica, 
Aphthen uud Mundfäule verschiedene Krankheit betrachtet wer- 
den, doch kommen oft Complicationen dieser verschiedenen 
Krankheiten untereinander vor. — Bei der Cur sind wohl fol- 
gende Sätze am meisten zu beachten: 1) man bekämpfe mög- 
Jichst rasch die Entzündung selbst und hemme ihre Weiterver- 
breitung. Doch erlaubt. der eigenthümliche Charakter dieser Ent- 
zündung nur unter grossem Beschränken ein schwächendes Ver- 
fahrenz weit‘ wirksamer‘ wird der passive Entzündungszustand 
durch unmittelbare. Application intensiver Reizmittel gehoben. 
2) GHeichzeitig ist’der eigenthümlichen,. keineswegs hypotheti- 
schen, sondern unmittelbar durch -die Erscheinungen der Krank- 
heit 'bewiesenen Beschaffenheit des Blutes‘ entgegen zu wirken, 
Mineralsäuren und ähnlich wirkende . Arzneistoffe sind ihr entge- 
gen -zu setzen, und gleichzeitig kann man Mittel reichen, wobei 
die‘ normale Empfänglichkeit der Gastrointestinalschleimhaut für 
naturgemässe Reize sich am: ersten zu. erhalten pflegt. 3) Man 
hüte sich, weder den Kranken zu überreizen, noch ihn zu schwä- 
chen, denn in beiden‘ Fällen‘ wird ein complicirtes Verfahren 
nöthig, bei dem das ursprüngliche Grundverhältniss immer mehr 
aus den Augen schwindet. — Die. erwähnten Heilmethoden
	        
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