Full text: (5. Band = 1833, No 9-No 16)

IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
BLEULAND Schon früh beim Entstehen der Speiseröhrenkrankheit 
ein sehr häufiger Speichelfluss, oder vielmehr vermehrte Spei- 
chel- und Schleimabsonderung erwähnt, und sie sind neben den 
Schlingbeschwerden allerdings sehr wichtige, fast nie fehlende 
Symptome. Hiermit verbindet sich später beständiger Reiz zum 
Hinunterschlucken, wozu erhöhte Empfindlichkeit des Schlundes 
und der Speiseröhre und vermehrte Schleimmasse in diesen 
Wegen nicht wenig beiträgt. Ehe diese Erscheinung sich ziem- 
lich entwickelt zeigt, ist Neigung, Speise und Trank zu nehmen, 
normal, was im Vergleiche mit belegter Zunge und vermehrter 
Schleim- und Speichelabsonderung nicht übersehen werden darf, 
wenn es auch in andern Krankheiten vorkommt. — Einige Beob- 
achter wollen schon früh angeschwollene Drüsen in . der 
Schleimhaut des Rachens, besonders im Hintertheile der Zunge 
beobachtet haben. In des Verf. und anderer Neuerer Beobach- 
tungen war dies aber nicht der Fall. Vielleieht liess man sich 
ılurch verhärtetes, angeschwollenes Zellgewebe täuschen. Was 
den Schmerz bei Entstehung der Schlundröhrengeschwüre an- 
langt, so wurde er bald wahrgenommen, bald nicht bemerkt. 
Er ist gleichzeitig mit den Schlingbeschwerden da, oder zeigt 
sich zuweilen, wenn man neben der Luftröhre auf die Halsgegend 
drückt. Ueberhaupt ist er im Anfange so unbeständig, dass er 
meist auch nicht einmal von Zeit zu Zeit vorkam. In Monro’s 
Falle zeigte er sich nur bei Bemühung und Anstrengung zum 
Schlucken. Wo er ja zugegen ist, findet er sich mehr gegen 
Ende der Krankheit als anfangs, wenigstens ist er dann hefti- 
ger. — Zunächst entwickeln sich die besprochenen Zufälle da, 
wo Speiseröhregeschwüre zunächst und später erst Kehlkopfge- 
schwüre und gleichzeitig durchdringende Oeffnung beider Theile 
sich ausbildeten und gehören den Schlundröhrenkrankheiten an. 
Wenn aber Verbreitung auf die Luftwege beginnt, so stellen 
sich zunächst Husten und vermehrter Schleimauswurf ein, der 
meist eine feste, zähe Masse darstellt. Husten und Auswurf 
werden täglich heftiger, so wie die in der Wandung zunächst 
sich einstellende Entzündung in Eiterung übergeht, wobei es 
gleichzeitig doch nur höchst selten an geringem Schmerz beim 
Druck auf die Luftwege nicht fehlt; oft kann dieser sogar hef- 
tig seyn. Das Athmen wird mehr beeinträchtigt, kurz, abge- 
stossen, so dass die Kranken weder anhaltend gehen, noch Trep- 
pen steigen können. Der Puls wird klein, schwach; es treten 
häufig entzündliche Erscheinungen in den Brustorganen auf, die 
sich bald heben lassen, während ein steter Zhonchus trachealis 
unter dem Obertheile des Brustbeins, oder in der Nähe dessel- 
ben sich hören lässt; der Körper magert ab, nach und nach 
stellen sich Colliquationen ein, das Schlucken ist noch erschwer- 
ter und beim Erbrechen werden neben eben genossenen Spei- 
zen auch halbverdaute und zuletzt eine dicke, zähe, wie Fisch- 
milch aussehende Masse ausgeworfen. .Auch wird beim Husten,
	        
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