IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
BLEULAND Schon früh beim Entstehen der Speiseröhrenkrankheit
ein sehr häufiger Speichelfluss, oder vielmehr vermehrte Spei-
chel- und Schleimabsonderung erwähnt, und sie sind neben den
Schlingbeschwerden allerdings sehr wichtige, fast nie fehlende
Symptome. Hiermit verbindet sich später beständiger Reiz zum
Hinunterschlucken, wozu erhöhte Empfindlichkeit des Schlundes
und der Speiseröhre und vermehrte Schleimmasse in diesen
Wegen nicht wenig beiträgt. Ehe diese Erscheinung sich ziem-
lich entwickelt zeigt, ist Neigung, Speise und Trank zu nehmen,
normal, was im Vergleiche mit belegter Zunge und vermehrter
Schleim- und Speichelabsonderung nicht übersehen werden darf,
wenn es auch in andern Krankheiten vorkommt. — Einige Beob-
achter wollen schon früh angeschwollene Drüsen in . der
Schleimhaut des Rachens, besonders im Hintertheile der Zunge
beobachtet haben. In des Verf. und anderer Neuerer Beobach-
tungen war dies aber nicht der Fall. Vielleieht liess man sich
ılurch verhärtetes, angeschwollenes Zellgewebe täuschen. Was
den Schmerz bei Entstehung der Schlundröhrengeschwüre an-
langt, so wurde er bald wahrgenommen, bald nicht bemerkt.
Er ist gleichzeitig mit den Schlingbeschwerden da, oder zeigt
sich zuweilen, wenn man neben der Luftröhre auf die Halsgegend
drückt. Ueberhaupt ist er im Anfange so unbeständig, dass er
meist auch nicht einmal von Zeit zu Zeit vorkam. In Monro’s
Falle zeigte er sich nur bei Bemühung und Anstrengung zum
Schlucken. Wo er ja zugegen ist, findet er sich mehr gegen
Ende der Krankheit als anfangs, wenigstens ist er dann hefti-
ger. — Zunächst entwickeln sich die besprochenen Zufälle da,
wo Speiseröhregeschwüre zunächst und später erst Kehlkopfge-
schwüre und gleichzeitig durchdringende Oeffnung beider Theile
sich ausbildeten und gehören den Schlundröhrenkrankheiten an.
Wenn aber Verbreitung auf die Luftwege beginnt, so stellen
sich zunächst Husten und vermehrter Schleimauswurf ein, der
meist eine feste, zähe Masse darstellt. Husten und Auswurf
werden täglich heftiger, so wie die in der Wandung zunächst
sich einstellende Entzündung in Eiterung übergeht, wobei es
gleichzeitig doch nur höchst selten an geringem Schmerz beim
Druck auf die Luftwege nicht fehlt; oft kann dieser sogar hef-
tig seyn. Das Athmen wird mehr beeinträchtigt, kurz, abge-
stossen, so dass die Kranken weder anhaltend gehen, noch Trep-
pen steigen können. Der Puls wird klein, schwach; es treten
häufig entzündliche Erscheinungen in den Brustorganen auf, die
sich bald heben lassen, während ein steter Zhonchus trachealis
unter dem Obertheile des Brustbeins, oder in der Nähe dessel-
ben sich hören lässt; der Körper magert ab, nach und nach
stellen sich Colliquationen ein, das Schlucken ist noch erschwer-
ter und beim Erbrechen werden neben eben genossenen Spei-
zen auch halbverdaute und zuletzt eine dicke, zähe, wie Fisch-
milch aussehende Masse ausgeworfen. .Auch wird beim Husten,